Verkehr:Ungewollte Brückentage

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Marode: Die Isarbrücke der Bundesstraße B 471 muss kommende Woche für dringende Sanierungsarbeiten voll gesperrt werden. (Foto: Florian Peljak)

Wegen dringender Sanierungsarbeiten wird die B 471 zwischen Garching und Ismaning am Montag für mindestens zwei Tage gesperrt. Pendler und Schüler müssen viel Zeitverlust einrechnen.

Von Sabine Wejsada, Garching/Ismaning

Die Bürgermeister von Garching, Ismaning und Unterföhring haben sich eingespreizt und auch Landrat Christoph Göbel (CSU) hat sich eingemischt. Am Ende aber hat der Protest aus den Rathäusern und dem Landratsamt nichts bewirken können: Das Staatliche Bauamt Freising, zuständig für den Landkreis München, wird die Isarbrücke zwischen Ismaning und Garching wegen Sanierungsarbeiten nächste Woche für zwei Tage komplett sperren. Davon betroffen sind Tausende von Pendlern, Studenten und Schüler.

Die Sperrung der Isarbrücke beginnt am Montag, 9. Juli, um 9 Uhr und dauert zwei komplette Tage. Am Mittwoch, 11. Juli, soll der Isar-Übergang dann zumindest wieder einspurig befahrbar sein, "im besten Fall nur den halben Tag, ehe die Brücke wieder komplett für den Verkehrs freigegeben wird", wie Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) sagt.

Zum Teil erhebliche Verdrückungen

Das knapp 60 Jahre alte Brückenbauwerk muss laut Straßenbauamt dringend repariert werden. Nach einer Kontrolle hatte die Behörde vor zwei Wochen aus Sicherheitsgründen auf diesem Abschnitt der Bundesstraße B 471 eine einstreifige Verkehrsführung mit Ampelregelung eingerichtet. Die "zum Teil erheblichen Verdrückungen und Ausbrüche des Asphaltbelags aufgrund der Verkehrsbelastung" müssen beseitigt werden.

Anfang der Woche wird der Asphalt auf der Brücke komplett erneuert, was eine zweitägige Vollsperrung erfordert. Die Restarbeiten könnten dann unter laufendem Verkehr, der einspurig geführt wird, erledigt werden, heißt es aus dem Staatlichen Bauamt. Spätestens am Donnerstag soll der Verkehr wieder zweispurig über die Brücke laufen, sagt Stefan Rinderer, der beim Bauamt Freising für die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im Landkreis München zuständig ist.

Die kurzfristige Ankündigung einer Vollsperrung der Brücke während der Woche hat bei den Kommunalpolitikern in Ismaning, Garching und Unterföhring heftigen Protest hervorgerufen. Ihren Vorschlag, die Arbeiten auf das Wochenende oder die Nachtzeit zu verschieben, fand in der Straßenbaubehörde kein Gehör.

"Man hat uns gesagt, sie fänden dafür keine Firmen", berichtet der Ismaninger Bürgermeister. Rinderer bestätigt das. Es sei schon schwer genug gewesen, überhaupt eine Firma für die kurzfristig notwendigen Arbeiten zu finden. "Wir sind von den Schäden am Asphaltbelag überrascht worden und mussten schnell handeln", sagt Rinderer.

Wochenend- oder Nachtarbeit habe das beauftragte Unternehmen abgelehnt, auch eine Verschiebung in die nahen Sommerferien sei nicht möglich. Die B 471 gelte als Bedarfsumleitung, wenn auf den Autobahnen A 9 und A 99 wegen Behinderungen nichts mehr geht. "Da wäre eine Einbahn-Verkehrsführung auf der Isarbrücke problematisch."

Jetzt verlängern sich also für die Kinder und Jugendlichen, die mit Schulbussen ins Garchinger Gymnasium oder die Ismaninger Realschule kommen, An- und Rückfahrt erheblich. Aus den Direktoraten der betroffenen Schulen kommt der Tipp an Eltern und Schüler, an den zwei anstehenden Sperrungstagen aufs Rad umzusteigen. Die Geh- und Fahrradbrücke über die Isar ist von den Arbeiten nicht tangiert.

Die Behelfsbrücke kommt doch bei der Sanierung

Wenn die Kinder trotzdem mit dem Schulbus fahren, müssten sie mit erheblichen Verspätungen rechnen, heißt es. Ein pünktliches Eintreffen der Schüler zu Unterrichtsbeginn sei nicht gewährleistet. Die ausgewiesene Umleitung ist in der Tat großräumig: Über Fischerhäuser, Hallbergmoos und Mintraching im Landkreis Freising geht es zurück nach Garching oder in umgekehrter Richtung nach Ismaning. Ein Umstand, der die Rathauschefs in den betroffenen Kommunen ärgert.

Bereits vor sechs Jahren stand das Straßenbauamt schon einmal wegen der Isarbrücke zwischen Ismaning und Garching im Kreuzfeuer der Kritik. Damals sollte das marode Bauwerk für mindestens fünf Monate wegen dringend erforderlicher Sanierung komplett gesperrt werden.

Die von Garching, Ismaning und Unterföhring für diese Zeit geforderte Errichtung einer Behelfsbrücke wurde von den Straßenbauern aus Kostengründen abgelehnt. Der Ausfall der wichtigen Verkehrsader im Münchner Norden hätte die betroffenen Kommunen in ein Verkehrschaos gestürzt. Der nicht enden wollende Protest ließ das Straßenbauamt das Brückenprojekt zurückziehen.

Seither wurde der Isar-Übergang immer wieder notdürftig ausgebessert. Über kurz oder lang muss die Brücke jedoch erneuert werden. Wie Stefan Rinderer vom Straßenbauamt sagt, wird dann aber eine Behelfsbrücke gebaut. Dass dies jetzt geht, liegt am geplanten vierspurigen Ausbau der B 471 zwischen Garching und Ismaning, der laut Bundesfernstraßenbedarfsplan vorgesehen ist. Bis es damit soweit ist, wird die Isarbrücke nicht halten. Sie muss neu gebaut werden - unter laufendem Verkehr direkt daneben. Die aktuelle Sanierung kostet an die 100 000 Euro.

© SZ vom 07.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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