Rebecca Riedelbauch wird sich in Zukunft nicht mehr im Stadtrat für die Belange von Kindern und Jugendlichen einbringen können, weil diese sie anderweitig dringend brauchen. Die Unterschleißheimer Grünen-Stadträtin zieht sich im Sommer aus dem Gremium zurück. Riedelbauch ist Kinder- und Jugendpsychotherapeutin mit eigener Praxis in Neufahrn. Wie sie jetzt im Stadtrat erläuterte, seien die beruflichen Anforderungen enorm gestiegen. "Wir werden in der Praxis seit fast zwei Jahren mit Anfragen nach Therapieplätzen quasi überrannt", sagte Riedelbauch. Nun plant sie, Ende der Sommerferien gemeinsam mit einer Kollegin eine Praxisgemeinschaft für Kinder- und Jugendpsychotherapie zu eröffnen, wie aus einer Mitteilung der Stadtratsfraktion der Grünen hervorgeht.
In den Stadtrat, dem sie bis Juli noch angehören wird, wurde die 39-Jährige im März 2020 erstmals gewählt. Sie ist dort im Umwelt- und Verkehrsausschuss aktiv sowie im Sozialausschuss. Ihr besonderes Engagement gehöre der Unterschleißheimer Jugend, heißt es von den Grünen, für deren Themen sich Riedelbauch unter anderem im Jugendbeirat stark mache. Der Stadtrat nahm die Entlassung Riedelbauchs aus dem Gremium einstimmig an. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) sprach sein Bedauern über das Ausscheiden Riedelbauchs aus.
Corona und die daraus folgenden Einschränkungen hat viele Kinder und Jugendliche aus der Bahn geworfen. Wie es in dem Grünen-Statement heißt, litten die von der Parteifreundin betreuten Kinder stark unter den Folgen der Pandemie. Sie hätten zunehmend mit "psychosozialen Problemen zu kämpfen". Riedelbauch habe sich deshalb vorgenommen, den Betroffenen in einer vergrößerten Praxis ein umfangreicheres Angebot zu machen. Dies sei mit der Arbeit als Stadträtin nicht mehr vereinbar. Bernhard Schüssler, 22, wird Riedelbauch nachfolgen. Der Student der Politikwissenschaften und des Journalismus war Schüler im Blinden- und Sehbehindertenzentrum am Ort. Er ist seit 2016 bei den Grünen und seit 2020 einer der beiden Ortssprecher. Seit der jüngsten Kommunalwahl ist er zudem stellvertretender Vorsitzender des Beirats für Inklusion.