Öffentlicher Nahverkehr:Unterschleißheim will selbstfahrende Busse

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  • Die Stadt Unterschleißheim möchte eine fahrerlose Buslinie einrichten.
  • Solch ein Projekt gibt es im Raum München derzeit noch nicht.
  • Die Umsetzung muss gemeinsam mit dem Landkreis München und dem MVV geplant werden.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Eine neue Buslinie könnte demnächst den Westen der Stadt Unterschleißheims erschließen - ohne Fahrer. Die Stadt möchte als Pilotprojekt ein autonom fahrendes öffentliches Angebot installieren, im Testbetrieb nach Riedmoos und eventuell auch über die Weihersiedlung. Auf Initiative der CSU hat der Ferienausschuss des Stadtrats einstimmig einen entsprechenden Förderantrag an das Bundesverkehrsministerium beschlossen und damit den Einstieg in das Projekt gemeistert.

Ein autonom fahrender Bus oder Kleinbus, also digital gesteuert, ist im Großraum München bisher noch nicht im Einsatz. Neben der Option, den bislang abgehängten Stadtteil Riedmoos für den öffentlichen Nahverkehr zu erschließen, sehen die Unterschleißheimer Gemeinderäte den Charme in der Aktion auch im Renommee als innovative und zukunftsorientierte Kommune. Gerade baut im neuen Unterschleißheimer "Business Campus" der Autokonzern BMW sein Zentrum für autonomes Fahren für hunderte Mitarbeiter auf - die Kooperationen lägen daher nahe.

Die CSU im Stadtrat sah in ihrem Antrag in dem Projekt jedenfalls "ein hervorragendes Aushängeschild für einen Standort für zukünftige Mobilität wie Unterschleißheim". Mit den Fördermitteln aus Berlin würde zunächst eine Studie über ein Elektromobilitätskonzept erstellt. Geklärt würde darin etwa die nötige Infrastruktur für Ladestationen oder auch die effektivste Linienführung in den Westen der Stadt. Diese Untersuchung vorab sei "unabdingbar", stellt die Stadtverwaltung klar. Die Bearbeitungszeit werde etwa ein Jahr dauern.

Im Sinne der staatlichen Förderung müsste die Studie dann auch aufzeigen, dass ein Pilotprojekt Unterschleißheim/Riedmoos auch auf weitere Strecken im Landkreis übertragen werden könnte. Voraussetzung ist ein Partner, der das technische Know-How einbringt und sich am Aufwand beteiligt. Wegen der Fokussierung auf Unterschleißheim läge BMW hier nahe, die Stadt will sich aber vorab nicht festlegen. Auch die Deutsche Bahn wäre eventuell ein geeigneter Partner, hieß es.

In die potenzielle autonome Linie soll auch die Weihersiedlung mit Furtweg und Andreas-Danzer-Weg einbezogen werden und eventuell auch eine Linienführung über den Unterschleißheimer See, was möglich wäre, da ein Elektrofahrzeug im dortigen Landschaftsschutzgebiet keine Emissionen hinterlässt.

Im Landratsamt wird derzeit bereits eine konventionelle Erschließung von Riedmoos für den öffentlichen Nahverkehr untersucht, was durch die modernere Variante dann hinfällig wäre. Die schlussendliche Ausarbeitung muss ohnehin in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem MVV erfolgen, da die Stadt keinen eigenen Verkehrsbetrieb unterhält, sondern in das Liniennetz des Landkreises integriert ist. Dort wird von 2019 an erstmals ein Linienbetrieb mit Elektrobussen in Unterföhring erprobt, allerdings noch mit konventionell gesteuerten Fahrzeugen.

© SZ vom 25.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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