Mitten in Unterhaching:Über den Umgang mit Schnepfen

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Der Landesbund für Vogelschutz hat einen Wiesenvogel-Knigge herausgebracht - und geht auch auf das Thema renitente Hundehalter ein.

Kolumne von Iris Hilberth

Es ist schon eine Weile her, dass Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge sein bekanntes Werk über gute Umgangsformen veröffentlicht hat. Und doch bezieht sich heute noch jeder, der einen Benimmratgeber herausgibt, gerne auf den guten alten Knigge, der anno 1788 zum Thema "Über den Umgang mit Menschen" allerlei Ratschläge zusammenstellte. "Knigges" gibt es heute für alle Lebenslagen: den Reise-Knigge, den Golf-Knigge, den Friseur-Knigge, den Strand-Knigge.

Was das so drinsteht? Zum Beispiel, dass man es in Japan als negativ ansieht, wenn jemand keine Geräusche beim Essen von sich gibt. Oder dass man beim Golfspielen keine Tops mit Spaghettiträgern anhat und dass man nicht mit total fettigem Kopf zum Haareschneiden gehen sollte. Noch eine Regel für den Sandstrand: Kurz die Windrichtung prüfen bevor man sein Handtuch ausschüttelt.

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Derartige Empfehlungen gibt es übrigens nicht erst seit dem echten Knigge. Elizabeth P. Archibald, Historikerin in Baltimore, hat vor ein paar Jahren unter dem Titel "Gutes von Gestern" skurrile Ratschläge vor allem aus dem Mittelalter zusammengetragen. Erasmus von Rotterdam etwa wusste schon 1530: "Einen Furz versteckt man hinter einem Huster." Unter den historischen Handbüchern fand sie auch das des Theologen und Dominikaner Albertus Magnus, der sich bereits 1260 überlegte, wie man einen Hund dressiert.

Heute würde man bei Hunden wohl eher vom "Erziehen" sprechen - und die Besitzer gleich mit einbeziehen. Der Landesbund für Vogelschutz hat aus aktuellem Anlass einen "Wiesenvogel-Knigge" herausgebracht. Hier lernt man den richtigen Umgang mit Kiebitz, Brachvogel und Uferschnepfe. Denn solche Vögel ziehen ihre Jungen im hohen Gras der Felder groß, etwa im Landschaftspark Hachinger Tal. Freilaufende Hunde sind da ein No-Go. Erste Benimmregel also: Hunde anleinen. Man solle Frauchen und Herrchen ruhig darauf hinweisen, heißt es in der Mitteilung, wohlwissend, dass das bei den Hundehalten mitunter "Ärger und Widerstand" auslöst. Da wäre es sicher gut, wenn man den Schimpfwörter-Knigge zur Hand hat. "Blöde Kuh" oder "hässliche Kröte" ist aber sicher unpassend. Angebracht wäre vielleicht "blöder Hund" oder "dumme Schnepfe".

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