Unterhaching:Aus für die VHS im Kubiz

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Die Verwaltung der Volkshochschule muss aus dem Kubiz in Unterhaching ausziehen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Um Platz für zusätzliche Ganztagsangebote zu schaffen, wird die Verwaltung der Volkshochschule ausziehen müssen. Einen Neubau für die Betreuung von Grundschülern soll es nicht geben.

Von Patrik Stäbler, Unterhaching

Um Platz für zusätzliche Ganztagsangebote zu schaffen, wird die Verwaltung der Unterhachinger Volkshochschule (VHS) vermutlich aus dem Kultur- und Bildungszentrum (Kubiz) ausziehen müssen. Zwar hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, dass zunächst ein Konzept erarbeitet wird, wobei die räumliche Situation "ergebnisoffen" zu betrachten sei. Zugleich jedoch sprach sich eine Mehrheit des Gremiums für einen Umzug der VHS-Verwaltung ins "Kinderhaus plus" am Oberweg aus. Auf diese Weise könnten im zweiten Stock des Kubiz Räume für eine Ganztagsbetreuung für die Kinder der benachbarten Grundschule an der Jahnstraße entstehen. Für diesen Zweck einen Neubau auf dem kommunalen Grundstück vis-à-vis der Schule zu errichten, lehnte der Gemeinderat indes ab - mit der knappst möglichen Mehrheit von 13:12.

Den Beschlüssen vorausgegangen war eine hitzige Debatte - nicht zum ersten Mal beim Thema Kubiz. Dabei verdeutlichte Astrid Abou El Ela vom gemeindlichen Referat für Betreuung und Bildung zunächst den Zugzwang, unter dem das Rathaus steht. Zum einen würden die beiden Grundschulen im Ort mit steigenden Schülerzahlen rechnen, was hauptsächlich die Einrichtung an der Jahnstraße vor große Herausforderungen stelle. "Denn die platzt jetzt schon aus allen Nähten", sagte Abou El Ela. Zum anderen hat der Freistaat einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder beschlossen, die stufenweise vom Schuljahr 2026/27 an eingeführt wird. "Darum haben wir uns als Pflichtaufgabe zu kümmern", betonte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) ein ums andere Mal.

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Hierfür braucht es freilich zusätzliche Räume, und an diesem Punkt kommt das Kubiz ins Spiel, das neben VHS, Musikschule, Seniorentreffpunkt und Vereinsnutzung auch einen Hort beheimatet - kurzum: das ein Haus für alle Generationen ist. Dort könnte man nun, so der "Vorschlag" des Rathauses, im Südflügel des zweiten Stocks Platz für ein Ganztagsangebot schaffen. Hierzu müssten die Büros der Musikschule innerhalb des Gebäudes umziehen, die Toiletten saniert und eine neue Schließanlage eingebaut werden. Der Seniorentreff, das Kulturamt und die Fachräume der Musikschule sollen trotz der Umstrukturierung im Kubiz verbleiben - dies hielt der Gemeinderat in einem einstimmigen Beschluss fest. Allein die Verwaltung der VHS müsste das Gebäude verlassen und würde künftig im "Kinderhaus plus" eine neue Heimat finden.

Wie teuer ein solcher Umbau im Kubiz die Gemeinde käme, konnte die Verwaltung nicht genau sagen. Bürgermeister Panzer sprach von circa einer halben Million Euro. In einer ganz anderen Dimension würde dagegen dem Rathaus zufolge ein Neubau auf dem gemeindeeigenen Grundstück gegenüber der Jahnschule liegen. "Da kommen wir auf eine Summe, die gegen 15 Millionen Euro geht", sagte der Leiter der Bauverwaltung, Stefan Lauszat. "Das ist aus unserer Sicht derzeit nicht finanzierbar." Zudem würde ein solches Gebäude nicht rechtzeitig zum Start des Rechtsanspruchs fertig. "Und auch personell kriegen wir das nicht hin", betonte Lauszat.

Ein Gebäude in Modulbauweise käme wohl deutlich günstiger

Diese Aussagen wollte Franz Felzmann (CSU) nicht hinnehmen. Er gab sich überzeugt, dass ein Gebäude in Modulbauweise binnen eines halben Jahres und deutlich günstiger als vom Rathaus veranschlagt errichtet werden könnte. "Es gibt Firmen, die das von der Stange machen", betonte er. Ein Umbau im Kubiz hingegen sei schwierig zu bewerkstelligen. "Da leidet die ganze Gegend darunter", so Felzmann. Sein Fraktionskollege Korbinian Rausch kritisierte, dass für den Umbau keine Kostenschätzung vorliege: "Das ist absolut unseriös und grob fahrlässig." Auch die Grünen monierten das fehlende Preisschild am Vorschlag der Verwaltung und zeigten sich überdies verwundert über Aussagen, wonach das gemeindeeigene Grundstück nur bedingt geeignet für eine Bebauung sei. "Da frage ich mich, warum wir das damals gekauft haben", sagte Armin Konetschny. Er lehnte zu jetzigen Zeitpunkt auch eine Entscheidung über einen Umzug der VHS-Verwaltung ab, "weil wir damit Fakten schaffen".

Gegen den Willen von CSU und Grünen wurde dieser Beschluss jedoch letztlich gefasst - mit 15 zu zehn Stimmen. Noch knapper fiel die Entscheidung über einen Neubau auf dem gemeindeeigenen Grundstück aus. Hier sprach sich eine 13:12-Mehrheit dafür aus, diese Pläne "in der mittelfristigen Betrachtung nicht weiter zu verfolgen".

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