Tempolimit:Viele Schilder, ein Ziel

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Auf dem Grünwalder Weg darf zukünftig durchgängig nur noch Tempo 30 gefahren werden. (Foto: Claus Schunk)

Weil viele an der Kinderkrippe Tranquilla Trampeltreu in Unterhaching zu schnell fahren, wird nun auf dem gesamten Grünwalder Weg Tempo 30 eingeführt. Mit einem Verkehrszeichen ist das nicht zu regeln.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

In Unterhaching gilt auf den meisten Straßen Tempo 30. In den Wohngebieten und vor Schulen sowieso, auf den Hauptdurchgangsstraßen inzwischen auf einigen Streckenabschnitten zumindest nachts. Nur an der Kinderkrippe Tranquilla Trampeltreu am Grünwalder Weg durfte bislang ungeniert mit 50 Stundenkilometern vorbeigefahren werden. Das hat zwar aufgrund der scharfen Kurve an dieser Stelle sicher nicht jeder gemacht. Erlaubt ist es aber. Das soll sich jetzt ändern. Der Bauausschuss hat sich dafür ausgesprochen, auch dort das Tempo zu drosseln. Ganz einfach war das nicht.

Wie hochkompliziert es sein kann, den Autofahrern Tempo 50 zu verwehren und ihr Fortkommen auf 30 Kilometer pro Stunde zu reduzieren, hatte Unterhaching bereits an der Münchner und der Ottobrunner Straße gemerkt. Es war ein hartes Ringen um jeden Meter, auf dem nun zwischen 22 und 6 Uhr langsam gefahren werden muss, zum Schutz der Nachtruhe der Anwohner. Im Rathaus ist man daher vorsichtig, wenn es um Tempolimits geht, und schlägt lieber eine komplizierte Lösung vor, um Autofahrern nicht zu viel zuzumuten.

Am Grünwalder Weg geht es nicht um Nachtruhe, dort wohnt niemand. Vielmehr haben Eltern von Krippenkindern darum gebeten, Tempo 30 anzuordnen, da es oftmals schwierig sei, den Grünwalder Weg zu queren. Die Verwaltung wollte dieser Bitte gerne nachkommen, nachdem sie sich bei der Polizei vergewissert hatte, dass man das durchaus machen kann. Zwar lasse das "Unfallgeschehen keine zwingende Notwendigkeit erkennen", ließ die zuständige Polizeiinspektion wissen, sie bestätigte dennoch die "vorhandene Gefahrenlage". So hat man sich im Referat Bürgerservice im Unterhachinger Rathaus folgende Beschilderung überlegt: Tempo 30 in der Kurve vor der Krippe mit dem Zusatz der zeitlichen Beschränkung "Montag bis Freitag 7 bis 17 Uhr", also während der Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtung. Kosten für diese Maßnahme: 1500 Euro.

Diese Lösung hätte dann zur Folge gehabt, dass ein Autofahrer an der S-Bahn entlang in Richtung Süden fährt, um zum Gewerbegebiet an der Ortsgrenze zu Taufkirchen zu gelangen, vor der Hachinger Tal-Schule 30 fahren darf, dann etwa 200 Meter entlang der Felder auf 50 beschleunigen kann, vor der Krippe wieder runterbremsen muss auf 30 und schließlich mit Tempo 50 zum Kreisel am Baubetriebshof vorfahren darf.

Kritik am "Schilderwald"

Alfons Hofstetter von den Freien Wählern leuchteten diese Tempowechsel überhaupt nicht ein. "Wir sollten den Schilderwald vermeiden und durchgängig Tempo 30 machen", schlug er vor. Auch eine zeitliche Begrenzung des Tempolimits hält er für überflüssig. "Ich weiß nicht, warum man da 50 fahren muss", sagte er. Trotz Tempo 30 vor der Schule sei die Straße eh schon eine Rennstrecke, hat er festgestellt. Er muss es wissen, er wohnt in der Gegend.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Tempolimit auf dieser Strecke zu gestalten Und so stimmte der Ausschuss schließlich über vier Varianten ab, mit und ohne Beschränkung, mit verschiedenen Längen und diversen Zeiten. Schließlich soll es nun doch durchgängig Tempo 30 geben, und zwar bis hin zum Kreisverkehr. Billiger wird das wohl nicht, denn es muss jetzt der Übergang von einer 30er Zone hin zu einem 30er Tempolimit beschildert werden und mit den Verkehrszeichen "Achtung Kinder" auch noch darauf hingewiesen werden, warum das so ist.

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