Unterhaching:Anwohner verhindert Tischtennisplatte

Lesezeit: 2 min

Der Spielplatz an der Lohestraße wurde neu gestaltet. Die Tischtennisplatte wird allerdings erst einmal nicht aufgestellt. (Foto: Sebastian Gabriel)

Weil ein Nachbar des Spielplatzes an der Lohestraße über Lärm klagt, stellt der Gemeinderat den Wiederaufbau der Sporteinrichtung zurück.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Erst war es ein Spielturm, jetzt ist es eine Tischtennisplatte. Wenn in Unterhaching Spielplätze umgebaut werden, damit sie moderner und attraktiver werden, ist der Anwohnerprotest offenbar schon programmiert. Während an der Budapester Straße die Reihenhausbewohner Angst hatten, die Kinder könnten vom "Tower" in ihre Gärten schauen, sieht sich ein Bewohner an der Ecke Lohestraße/Sommerstraße nun um seinen Schlaf gebracht, weil die Tischtennisplatte anders platziert werden soll. Die CSU versteht das. Die Grünen wollen auch noch einmal reden. Daher gibt es jetzt erst einmal keine Tischtennisplatte.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Der Spielplatz ist wie so viele andere in der Gemeinde etwas in die Jahre gekommen. Nach und nach werden die Treffpunkte für die Jüngsten im Ort derzeit umgestaltet und modernisiert. Die Kinder dürfen dabei mitreden und haben sich vor gut einem Jahr für eine Variante mit einer großen Eisenbahn entschieden. Zudem stand ein Bodentrampolin auf dem Wunschzettel der Kinder. Auch soll "mindestens eine Tischtennisplatte" erhalten bleiben, versprach die Verwaltung. Doch an der stört sich jetzt der Anwohner massiv.

Zwei Treffen hatte es vergangenen Juli auf dem Spielplatz zwischen Lohe- und Sommerstraße gegeben, bei denen das Vorhaben vorgestellt und die fünf Varianten, zwischen denen die Kinder entscheiden konnten, präsentiert wurden, von naturnah über kunterbunt bis hin zum Bahnhof. Anfang August stand dann fest, wie der Spielplatz künftig aussehen soll. Auch das angrenzende Wertstoffhaus soll im Zuge der Bauarbeiten erneuert werden. Ein Anwohner allerdings ist offenbar jetzt erst auf die Umbaumaßnahmen aufmerksam geworden und machte seinem Ärger darüber im Gemeinderat Luft. Ihn "schocke" vor allem die "Tischtennisplatte vor seinem Schlafzimmer". Die sei massiv auf sein Haus ausgerichtet.

Zwischen Platte und Schlafzimmer liegt eine Straße

Einen Ping-Pong-Tisch gab es auf diesem Spielplatz schon immer. Allerdings ist auch dieses Freizeitsportgerät wie alles andere dort nicht mehr gut in Schuss und sollte ausgebessert werden. Es ist also gut vorstellbar, dass die Platte nicht mehr so oft genutzt wurde. Vor allem aber stand sie auf der anderen Seite des Spielplatzes und damit weit weg vom Schlafzimmer des empörten Anwohners, der sich vor allem von Jugendlichen gestört sieht und in der Bürgerfragestunde klagte: "Ich kann nicht mehr schlafen, ich bin am Ende. Sie zerstören eine Familie."

Ob dieser Schilderungen könnte man glatt meinen, dass die Gemeinde die Tischtennisplatte direkt im Vorgarten des Mannes errichtet hat und die Schmetterbälle durch sein Fenster fliegen. Doch so ist das nicht. Zwischen Spielplatz und Schlafzimmer befindet sich noch die Straße und der Vorgarten mit Büschen. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) reagierte mit etwas Unverständnis auf die Einwände des Anwohners. "Wir haben eine ganze Menge an Spielplätzen und Wertstoffsammelstellen", sagte er. Die Planung für den umgestalteten Spielplatz sei ein Jahr her, "ich verstehe nicht, dass Sie jetzt kommen".

Vor allem Julia Stifter von den Freien Wählern ist verärgert über die Einwände des Anwohners. "Ich finde Spielplätze für Kinder wahnsinnig wichtig, schließlich gibt es auch Familien, die in Wohnungen leben und keinen Garten haben", sagte sie. Die Gemeinde könne sich nicht nach den Schlafräumen der Leute richten, "auch waren der Spielplatz und das Wertstoffhäuschen vor Ihnen da. Nur, weil es an Ihrem Haus liegt, bemängeln Sie das", so Stifter weiter. Besonders empört sie, dass nun die Tischtennisplatte erst einmal zurückgestellt wurde, weil ein Anwohner sich daran stört.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEnergiewende
:In den Mühlen der Bürokratie

Kleinwasserkraftwerke wie an der Würm und der Isar sollen nach einem Gesetzentwurf des Bundes nicht mehr öffentlich gefördert werden. Gräfelfing und Ismaning sehen sich von Berlin ausgebremst.

Von Annette Jäger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: