Unterhaching:Bürgerbeteiligung in der Grünen Mitte

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Noch ist am Ende der Witneystraße Schluss. Jetzt soll ein Rad- und Fußweg hinüber zur Ludwig-Specht-Straße geplant werden. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Unterhaching will mit einem externen Büro in Erfahrung bringen, wie der Platz auf der Stumpfwiese gestaltet werden soll.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Es geht gerade mal um 30 Meter. Um eine wirklich kurze Wegeverbindung, für die die Gemeinde Unterhaching allerdings einen längeren Atem braucht als für manch großes Bauprojekt. Selten hat eine Planung dermaßen die Gemüter erhitzt wie die Querung der "Grünen Mitte" auf der Stumpfwiese. Denn die Meinungen der Anwohner darüber, wie das aktuell brach liegende Fleckchen in dem Neubaugebiet mal aussehen soll, sind seit vielen Jahren sehr unterschiedlich. Verwaltung und Gemeinderat gehen daher mit äußerstem Bedacht vor, wenn es um den Durchstich zwischen Witneystraße und Ludwig-Specht-Straße geht. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung jetzt festgelegt: Ein Fuß- und Radweg soll es werden. Wie der aber letztlich gestaltet wird, dazu plant die Gemeinde eine umfangreiche Bürgerbeteiligung.

"Informieren und mitnehmen" nennt Bauamtsleiter Stefan Lauszat das Konzept, mit dem die jetzt vorliegenden elf Varianten eines Fuß- und Radwegs "mit Aufenthaltsqualität" durch die Grüne Mitte mit den Anwohnern diskutiert werden sollen. Mit der Organisation dieses Dialogs mit den Bürgern hat die Gemeinde das Architekturbüro "Studio-Stadt-Region" beauftragt. Deren Experten sollen ein "hybrides Parcours-Format" erarbeiten. Laut Lauszat beinhaltet das sowohl Informationstafeln in der Grünen Mitte als auch Bürgersprechstunden "bei denen den Bürgern alles erklärt wird". Der Bauamtsleiter verspricht einen "direkten Austausch", die Leute müssten keine Ahnung haben, wie so ein Bauleitverfahren funktioniere.

Eine Befragung soll es geben, aber keine Abstimmung

Die wetterfesten Tafeln sollen mit QR-Codes versehen werden, die digital zu weiteren Informationen über die Planungen führen. Folgen soll anschließend noch eine Online-Umfrage sowie analog eine Befragung mit Postkarten, die ausgefüllt und im Rathaus eingeworfen werden können. "Das ist keine Abstimmung, sondern eine Sammlung von Idee", stellt Lauszat klar. Denn Unterschriftenaktionen für einen Durchstich mit Autoverkehr sowie eine Verbindung ohne Straße hat es in den vergangenen sieben Jahren genügend gegeben. Das Ergebnis war stets: Etwa die Hälfte der Anwohner will mit dem Auto durch die Grüne Mitte fahren, die anderen sind strikt dagegen.

"In den nun vorliegenden elf Varianten ist viel Diskussionsstoff drin", weiß Lauszat. Die Anwohner werden sich dazu äußern können, ob sie die Wegeverbindung in den Vordergrund stellen oder lieber einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Eine weitere Alternative wäre ein Shared Space, allerdings ohne Autos. Denn gegen die hat sich der Gemeinderat ja mit Mehrheit bereits entschieden, ohne die Stimmen der CSU-Fraktion, die sehr wohl noch eine Variante mit motorisiertem Verkehr mit den Bürger diskutieren wollte und daher gegen den Beschluss war.

Nicht jeder im Gemeinderat ist restlos überzeugt von der Vorgehensweise. Christa Helming (Freie Wähler) meinte: "Ich staune, was für einen großen Aufwand wir betreiben für so ein kleines Plätzchen." Emil Salzeder von der Neo-Fraktion gab zu Bedenken, dass sich der Auftrag an das externe Büro zur Bürgerbeteiligung "nicht ganz billig" anhöre. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) verteidigte die umfangreiche Einbindung der Bürger. "Es ist eine hohe Anzahl an Menschen unterwegs, die sich beteiligen will, daher werden wir Mittel einsetzen", sagte er. Ein externes Büro sei auch wichtig, um einen neutralen Informationsgewinn zu erhalten und dann städtebaulich und nicht auf der Grundlage eigener Gespräche zu entscheiden. Panzer gibt auch zu: "Ja, wir betreiben viel Aufwand, aber es geht hier um eine kleine Ursache mit großer Wirkung."

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