Mitten in Baierbrunn:Eine Gemeinde errötet

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Eine vom Rathaus initiierte Mitmachaktion soll den biologischen Tomatenanbau befeuern.

Kolumne von Udo Watter, Baierbrunn

Der Partei- und Fraktionswechsel ist Baierbrunns Bürgermeister nicht fremd. In seinem langen Politikerleben war Patrick Ott schon Mitglied der CSU, der FDP, dann wieder der CSU, und den Rathaussessel in der Isartalgemeinde hat er 2020 als Kandidat der ÜWG (Überparteiliche Wählergruppe) erobert. Aber jetzt? Ist er zur SPD übergelaufen? "Diesen Sommer wird Baierbrunn rot!", verkündet Ott forsch im Vorwort zum aktuellen Gemeindemagazin. Ott eine rote Socke? Duz-Genosse von Altbürgermeisterin Christine Kammermeier?

Gemach, gemach. Der Bürgermeister wirbt in dem Heftchen nur für eine hübsche Mitmach-Aktion, welche er und vor allem die Klimaschutzbeauftragte der Gemeinde, Birgit Rengstl, initiiert haben: Dem Magazin ist ein eingeklebtes Saatgut-Tütchen mit Tomatensamen beigegeben und zudem wird auf mehreren Seiten ausführlich über die Bedeutung und den Prozess des Tomaten-Anbaus informiert - nicht zuletzt, weil Wildbienen respektive Hummeln als Bestäuber hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Ott wirbt dafür, die Samen - selbstverständlich Bio-Saatgut - anzupflanzen und damit nicht nur den Hummeln etwas Gutes zu tun ("Wildbienen sind am meisten gefährdet und benötigen unsere Unterstützung"), sondern auch sich selbst und seinen Angehörigen, "wenn Sie sich an den leckeren Kirschtomaten über den ganzen Sommer lang erfreuen können". Im Garten, auf dem Balkon oder auf Wiesen soll es freilich nicht nur schön rot werden, sondern auch generell mit Wildblumen und erblühenden Pflanzen verschiedenen Insekten ein "gedeckter Tisch" geboten werden. Daten, Fakten und Fragen zur Aktion kann man über den QR-Code auf dem Tütchen sowie unter www.baierbrunn.org/meldungen/tomatenmitmachaktion finden oder eben im Heft nachlesen: Tomaten seien das beliebteste Gemüse in Deutschland, heißt es da, aber lediglich ein kleiner Anteil der konsumierten Mengen werde auch in Deutschland kultiviert.

Viele importierte Tomaten kommen aus den Niederlanden oder aus Spanien, Marokko, Italien und Polen. Insofern hat es quasi nachhaltigen Charakter, wenn möglichst viele Baierbrunnerinnen und Baierbrunner sich nun anschicken, den Grundstock für die eigene Tomatenernte im eigenen Öko-Kosmos zu legen: säen, pflegen, ernten und bald schon biologisch angebaute Tomaten genießen. Darauf darf man dann stolz sein, ohne rot zu werden.

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