Gastronomie:Ein möglicher Wirt ist nicht genug

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Die Gaststätte am Köglweg ist geschlossen, seit die Gemeinde dem Pächter gekündigt hat. (Foto: Angelika Bardehle)

Taufkirchen schreibt den Betrieb der Sportgaststätte aus, um aus mehreren Bewerbern auswählen zu können

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Anders als zuletzt erhofft werden die Sportler und Spaziergänger im Sport- und Freizeitpark in diesem Sommer noch nicht in der dortigen Gaststätte am Köglweg einkehren können. Nachdem die Gemeinde bereits Gespräche mit einem potenziellen Wirt für das seit einem Jahr leer stehende Lokal geführt hatte, hat der Gemeinderat nun auf Antrag der Freien Wähler entschieden, den Betrieb des gemeindeeigenen Gasthauses doch noch öffentlich auszuschreiben. Hintergrund des Meinungsumschwungs ist der Wunsch nach mehr Transparenz bei der Vergabe sowie die Hoffnung, dass sich weitere Wirte um die Sportgaststätte bewerben. "Wir werden jetzt versuchen, dass bis zum Weihnachtsgeschäft wieder jemand reinkommt", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) im Nachgang der Gemeinderatssitzung.

Der Rathauschef erinnerte daran, dass es die Entscheidung des Gemeinderats und nicht der Verwaltung gewesen war, einen neuen Pächter ohne öffentliche Ausschreibung zu suchen. Verantwortlich hierfür sollte der Arbeitskreis Wirtschaft sein, dem Vertreter aller Fraktionen angehören. Diesem wurden von einem externen Berater zwei mögliche Betreiber vorgeschlagen - wobei einer der Bewerber zwei Gesprächstermine mit der Gemeinde kurzfristig absagte. Die andere Bewerbung kam von einem Wirte-Ehepaar, das laut Beatrice Brückmann (Initiative Lebenswertes Taufkirchen/ILT) "ein wunderbares Konzept" vorlegte. "Ich begreife nicht so ganz, wieso man da nicht zustimmen kann", sagte sie. Auch Alfred Widmann (SPD) betonte: "Das sind Wirte, die da mit Herzblut reingehen. Wenn wir jetzt nicht schnell was tun, kann es sein, dass die ganz schnell wieder weg sind."

Die Mehrheit im Gremium lehnte dies aber ab. Der externe Berater habe "von Anfang an nur ein Wirte-Ehepaar ins Spiel gebracht", monierte Michael Lilienthal (FW). Er forderte eine öffentliche Ausschreibung, "damit mehr Leute motiviert werden, sich zu bewerben". Denn nur, wenn der Gemeinderat mindestens drei Kandidaten zur Auswahl habe, könne "wirklich eine Entscheidung getroffen werden", so Lilienthal. Christiane Lehners (CSU) präferierte dies ebenfalls, "um mindestens zwei Kandidaten zu bekommen, die wir gegeneinander stellen können". Und auch Matteo Dolce (SPD) sowie Bürgermeister Sander befürworteten den Antrag der Freien Wähler. "Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, weil so kein Gschmäckle entsteht", sagte der Rathauschef.

Nachdem sich der Gemeinderat gegen zwei Stimmen aus der ILT-Fraktion für den FW-Antrag ausgesprochen hat, muss die Gemeinde nun den Betrieb der Sportgaststätte neu ausschreiben. Derweil sollen die Umbauarbeiten in dem Lokal wie beschlossen in den kommenden Monaten ausgeführt werden. Unter anderem ist laut Sander geplant, die Kalksteinwand auf der einen Seite des Gebäudes durch gläserne Schiebetüren zu ersetzen. Dies würde es einem Wirt erleichtern, die Wiese vor der Gaststätte als Biergarten zu nutzen.

Hätte sich die Gemeinde - wie zunächst geplant - ohne Ausschreibung bereits auf einen Betreiber festgelegt, "dann wäre das die Chance gewesen, den Umbau mit dem Wirt zusammen zu machen", sagte der Bürgermeister. Er bezeichnete die im Ort als Köglwirt bekannte Gaststätte als "schwieriges Terrain, weil das nach drei, vier Jahren erst mal wiederbelebt werden muss". Im Juli 2018 hatte die Gemeinde dem damaligen Wirt der Sportgaststätte "wegen dauerhafter Vertragsverletzung" gekündigt - nur gut ein Jahr nach der Wiedereröffnung des Lokals. Seither steht der Köglwirt leer.

© SZ vom 28.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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