Nach dem Wunsch des Taufkirchner Rathauses hätte der Gemeinderat nach der Präsentation bereits die nötige Bebauungsplanänderung beschließen sollen. Doch wegen etlicher, teils kritischer Nachfragen wurde letztlich auf eine Abstimmung verzichtet. Vielmehr sollen Verein, Investor und Betreiber ihre Pläne zunächst detaillierter ausarbeiten - nicht zuletzt, was die Finanzierung und die Abstimmung mit der Gemeinde angeht, der das Grundstück im Freizeitpark gehört. Sollte dort eine Sport-Kita entstehen, könnte der SV-DJK davon profitieren, erläuterte dessen Geschäftsführer Sebastian Gallus. "Wir haben die Hoffnung, dass wir die Räumlichkeiten nach den Schließzeiten nutzen können", sagte er und betonte: "Wir platzen aus allen Nähten und brauchen dringend neue Sportstätten und Sportflächen."
Als Investor der Sport-Kita will Benjamin Tajedini auftreten, der bis 2021 Geschäftsführer der Firma Infanterix war, die multilinguale Betreuungseinrichtungen vor allem in und um München betreibt. Träger soll die Kinderfan GmbH werden, die aktuell vier deutsch-französische Kitas in München betreut. Auch die Einrichtung in Taufkirchen solle zweisprachig sein, sagte die potenzielle Betreiberin Annett Nkaira-Heß im Gemeinderat. Hierzu werde man Personal aus Frankreich rekrutieren. Neben der Bilingualität solle der zweite Schwerpunkt der Einrichtung auf Sport und Bewegung liegen. Hier werde sich der SV-DJK mit seinen Fachkräften einbringen, sagte Sebastian Gallus. Sie würden nicht nur das Kita-Personal schulen, sondern auch direkt mit den Kindern arbeiten. Geplant sei eine Einrichtung mit 86 Plätzen in fünf Gruppen, sagte Annett Nkaira-Heß - drei davon im Krippen-, zwei im Kindergartenbereich.
Von dieser Aufteilung zeigten sich mehrere Gemeinderatsmitglieder erstaunt. "Es war immer von einem Sport-Kindergarten die Rede", sagte Rudi Schwab (Grüne). "In der Krippe sehe ich nur wenige Anknüpfungspunkte an eine Sport-Kita." Auf Skepsis stieß auch die geplante deutsch-französische Zweisprachigkeit der Einrichtung. So bezweifelte Jutta Henkel (Grüne), "ob wir damit unseren wirklichen Bedarf in Taufkirchen decken". Und Michael Lilienthal (Freie Wähler) ergänzte: "Uns wurde immer eine Sport-Kita schmackhaft gemacht. Doch jetzt habe ich den Eindruck, dass nur von Bilingualität die Rede ist." Mitglieder der Grünen-Fraktion verwiesen zudem auf die vergleichsweise hohen Gebühren, die die Kinderfan GmbH in München verlange. "Das erschlägt einen ja", sagte Rudi Schwab mit Blick auf die Preisliste. Hierauf entgegnete Benjamin Tajedini, dass man sich bei den Elternbeiträgen der geplanten Sport-Kita "an den Taufkirchner Preisen orientieren werde".
Zuletzt beantragte Peter Hofbauer (Freie Wähler), eine Entscheidung über die Bauleitplanung zu vertagen - "weil ich noch keine Vorstellung habe, was da genau geplant ist". Diesem Vorschlag schloss sich der Gemeinderat einstimmig an, sodass nun die Gemeinde, der SV-DJK und der potenzielle Investor erst mal die Details ihrer Kooperation ausarbeiten müssen.