Kinderbetreuung:Bei den Horten bleibt Handlungsbedarf

Lesezeit: 2 min

Die Grundschule am Wald in Taufkirchen ist gerade in einen Neubau gezogen. Auf die Dauer braucht auch die Grundschule an der Dorfstraße größere Räume. (Foto: Claus Schunk/)

Taufkirchen kann nun doch allen zunächst leer ausgegangenen Eltern einen Platz für ihre Kinder anbieten. Mittelfristig muss die Gemeinde aber nachlegen - vor allem im nachschulischen Bereich.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Um ihrem Ärger Luft zu machen, hatten gut ein Dutzend Eltern vor etlichen Wochen die April-Sitzung des Taufkirchner Gemeinderats besucht. Der Grund: Sie waren in der ersten Bewerbungsrunde um einen Kindergartenplatz oder eine nachschulische Betreuung von September an leer ausgegangen. Inzwischen hat sich die Aufregung jedoch gelegt. Man habe mittlerweile allen Eltern einen Platz anbieten können, sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Wie Hauptamtsleiterin Martina Kraft darlegte, wird man eine Gruppe der Mittagsbetreuung im Haus des Sports am Postweg eröffnen. Überdies könne man in den Horten zusätzliche Kinder unterbringen. Jedoch laufe die Genehmigung für die provisorische Gruppe im Awo-Kinderhort Baumhaus im Sommer 2024 aus, sagte Kraft. "Es kann also passieren, dass uns da 17 Plätze wegfallen."

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Ungeachtet dieser guten Nachrichten gebe es mittelfristig aber "in jeder Hinsicht Handlungsbedarf", sagte Sander. Laut Sozialreferent Andreas Bayerle macht der Gemeinde im Kindergartenbereich vor allem der Personalmangel zu schaffen, während sich bei den Krippen der Bedarf nach weiteren Plätzen abzeichnet. "Da kann es passieren, dass wir in zwei, drei Jahren die Plätze auch nicht haben."

Ganz sicher etwas unternehmen muss die Gemeinde im nachschulischen Bereich, schließlich soll hier 2026 ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz eingeführt werden, der bis 2030 für alle Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse gilt. In Taufkirchen droht dies vor allem im Sprengel der Grundschule an der Dorfstraße zu Engpässen zu führen. Hier hat das Rathaus nun eine mögliche Lösung vorgestellt, durch die man überdies die Schule "zukunftsfähig" machen würde, sagte Sander.

Die Grundschule an der Dorfstraße könnte erweitert werden

Demnach könnte das Bestandsgebäude erweitert und aufgestockt werden, erläuterte Bauamtsleiter Stefan Beer. Konkret würde die veraltete Einfachturnhalle abgerissen und durch eine Zweifachturnhalle ersetzt, auf deren Dach vier zusätzliche Klassenzimmer gebaut werden könnten. "Das wäre prinzipiell möglich und ließe sich relativ schnell realisieren", sagte Beer. "Dadurch würde die Schule ganztagsfähig."

Für den Umbau müsste freilich ein benachbartes Wohngebäude in der Dorfstraße 26 abgerissen werden, das im Besitz der Taufkirchner Wohnungsbaugesellschaft ist. Entsprechend bräuchte es hier eine Lösung für die derzeitigen Mieter. Und dann sind da noch die Kosten: Mit geschätzten 16 Millionen Euro würde solch ein Um- und Ausbau zu Buche schlagen, sagte Beer. Abzüglich der Zuschüsse des Freistaats blieben für die Gemeinde voraussichtliche Kosten von gut zwölf Millionen Euro. Unabhängig davon betonte der Bürgermeister: "Das wäre für mich das Nonplusultra, wenn wir das auf diesem Grundstück realisieren könnten."

Beim Thema Krippen und Kindergärten gibt es unterdessen verschiedene Überlegungen im Rathaus. So sei die Kita Wawuschel derzeit "im Vergleich zur Grundstücksgröße ziemlich klein", sagte Beer. Zudem habe es dort zuletzt mehrere Wasserschäden gegeben. "Hier könnten wir uns einen Ersatzbau auf dem Grundstück vorstellen", erläuterte der Bauamtsleiter. Zudem gibt es konkrete Gedankenspiele für eine neue Kita nördlich des Supermarkts an der Tegernseer Landstraße. Dort sei die Gemeinde Miteigentümer eines Grundstücks, sagte Sander. Jedoch bedürfe es noch weiterer Planungen und Gespräche mit dem anderen Eigentümer.

Derweil regten die Freien Wähler an, drei Standorte für den Neubau von Kindertagesstätten zu prüfen: im künftigen Seniorenquartier neben der Burschenhütte, auf den früheren Tennisplätzen am Postweg sowie nordöstlich davon auf dem Grundstück südlich des Winninger Wegs. Die Freien Wähler und auch Sander wollten diese Prüfung direkt in Auftrag geben. Die Mehrheit im Gemeinderat sprach sich aber für eine Vertagung der Entscheidung aus, um das Thema zuvor in den Fraktionen zu besprechen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGarching
:Mit leerem Magen ins Audimax

Das privat finanzierte "Galileo" sollte die neue Mitte des Forschungscampus in Garching werden. Zwei Jahre nach der Eröffnung boomen zwar das Hotel und das Konferenzzentrum, doch die versprochenen Lokale und Einkaufsmöglichkeiten für Studierende der TU fehlen weitgehend.

Von Irmengard Gnau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: