Studie zu MVV-Karten:Günstige Monatstickets, teure Einzelfahrten

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Eine Vergleichsstudie zeigt: Die Ticketpreise für Einzelfahrten in München liegen über dem Durchschnitt. Nur bei Dauerkarten sieht es anders aus.

Marco Völklein

Der MVV wird wieder teurer: Vom 12. Dezember an zahlen die Fahrgäste für Busse und Bahnen in München im Durchschnitt 2,8 Prozent mehr. Doch zumindest bei den Monatstickets ist der Münchner Verkehrsverbund (MVV) im Vergleich zu anderen Städten gar nicht so teuer. Bei Einzelfahrten und der Verbindung zum Flughafen liegt München dagegen über dem Durchschnitt, wie eine Studie des Internetportals ab-in-den-urlaub.de zeigt.

Laut einer Vergleichsstudie liegen die Preise für Einzelfahrten in München über dem Durchschnitt. (Foto: Catherina Hess)

Bei der Bewertung der Kosten für ein Monatsticket prüften die Autoren unter anderem, wie hoch der Anteil am durchschnittlichen Jahreseinkommen ist, den die Menschen in der jeweiligen Region für den Nahverkehr aufwenden müssen. Demnach liegt München mit einem Preis von derzeit noch 44,20 Euro für ein Monatsticket (zwei Ringe) und einem Durchschnittseinkommen von 34.076 Euro im Mittelfeld.

In Berlin, wo die Menschen im Schnitt weniger verdienen (nämlich 27.232 Euro), müssen sie einen größeren Anteil für Bus und Bahn aufwenden. "Allerdings gibt es auch in München arme Menschen", wendet Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn ein. Zudem seien die Hartz-IV-Bezüge in München auch nicht höher als anderswo.

Daher könne sich der MVV mit Verweis auf die Studie auch nicht einfach zurücklehnen: So plädiert Barth dafür, bei den Zeitkarten stärker zu differenzieren - und zum Beispiel die IsarCard9Uhr (die eine Nutzung von Bus und Bahn erst ab 9 Uhr ermöglicht) auch für einzelne Zeitkartenringe anzubieten und nicht nur für Innen-/Außenraum oder das Gesamtnetz.

Die Preise für Einzelfahrkarten bewerten die Autoren der Studie dagegen als "zu teuer". So kommt eine Einzelfahrt in der Münchner Innenstadt auf 2,40 Euro, in Hamburg auf 1,70 Euro. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 2,04 Euro. Die Aktion Münchner Fahrgäste hatte zuletzt beklagt, dass bei der anstehenden Fahrpreiserhöhung die Tarife für Einzeltickets überdurchschnittlich steigen, nämlich um 4,2 Prozent.

Ebenfalls als "zu teuer" stuften die Tester die Verbindungen zum Flughafen ein. Eine Fahrt vom Hauptbahnhof zum Airport kostet der Studie zufolge in München 9,60 Euro; in Frankfurt zahlen Passagiere für die Fahrt zum Airport nur 3,80 Euro. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 4,35 Euro.

In München fahre man aber auch 45 Kilometer zum Flughafen, entgegnet eine MVV-Sprecherin: "Zudem geht alle zehn Minuten eine S-Bahn." Auch Fahrgastvertreter Barth stört sich nicht an den Airport-Tarifen: Irgendwoher müsse das Geld für Ausbau und Betrieb des Nahverkehrs kommen. Mit den Einnahmen aus dem Flughafenverkehr könne das Angebot für Pendler in München verbessert werden.

© SZ vom 01.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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