Kommunalfinanzen:Endlich auch Steueroase

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Nicht nur schön anzuschauen, sondern inzwischen auch attraktiv für Unternehmen: die kleine Gemeinde Straßach-Dingharting (Foto: Sebastian Gabriel)

Straßlach-Dingharting hat den Hebesatz gesenkt und freut sich nun über steigende Gewerbesteuereinnahmen. Die braucht die Gemeinde auch, denn sie plant einige Investitionen.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Viele Jahre lang hat man im Rathaus der kleinen Gemeinde Straßlach-Dingharting ein wenig neidisch zu den Nachbarn im Isartal geschaut. Nach Pullach und Grünwald, wo die Steuereinnahmen sprudelten, während man selbst zwar auch eine hübsche Gegend aufzuweisen hatte, aber nicht aus dem Vollen schöpfte. 1,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer, mehr konnte der Kämmerer meist nicht zählen. 2020 fasste der Gemeinderat dann einen Entschluss: Machen wir es doch wie die anderen, senken wir den Hebesatz, um neue Firmen anzulocken. Man verständigte sich auf die Zahl 280. Das ist zwar nicht ganz so niedrig wie in Grünwald, wo der Hebesatz 240 beträgt. Aber es funktioniert.

Als Franz Kurz, der Kämmerer von Straßlach-Dingharting, in diesen Tagen den Haushalt 2024 präsentierte, konnte er den Gemeinderatsmitgliedern mitteilen, dass im vergangenen Jahr knapp 3,2 Millionen Euro von den Unternehmen in die Gemeindekasse geflossen sind. "Das ist das beste Ergebnis", sagte er. Immer mal wieder hatte es zwar Jahre geben, in denen die Einnahmen deutlich über dem Ansatz lagen. Doch hatte der Kämmerer bisher immer sehr vorsichtig kalkuliert.

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Für dieses Jahr traut er sich, mit 3,3 Millionen Euro zu rechnen. Zumal das Gewerbegebiet Oberfeld-West zunehmend weiter entwickelt wird. Ein Drogeriemarkt soll hinzukommen, gerade hat das "Workressort Isarhoch" eröffnet, ein Bürokomplex, in dem verschiedene Firmen Platz finden. Dazu kommen 3,2 Millionen Euro aus der Einkommensteuer. Auch hier geht die Tendenz nach oben.

Geld, das die Gemeinde gut gebrauchen kann. Denn es stehen einige Investitionen an. So plant sie aktuell den Bau eines Mehrfamilienhauses an der Ludwig-Thoma-Straße, wo bislang die Raiffeisenbank eine Zweigstelle hat. 2,4 Millionen Euro sind hierfür in diesem Jahr eingeplant. Auch das Hackschnitzelheizkraftwerk, das in den kommenden fünf Jahren in Straßlach errichtet werden soll, um den gesamten Ortsteil mit Nahwärme zu versorgen, wird ein finanzieller Kraftakt. Zwar sind Fördermittel von etwa 40 Prozent möglich, insgesamt soll das Projekt 29 Millionen Euro kosten.

Mehr Steuereinnahmen bedeuten aber auch eine höhere Kreisumlage. Und wie jeder Kämmerer jammert auch der Kassenwart von Straßlach-Dingharting über den Abfluss des vielen schönen Geldes. Knapp 3,2 Millionen Eure werden diesmal fällig, "das tut weh", sagt Franz Kurz. Hinzu kämen auf der Ausgabenseite die Personalkosten, die durch die Tariferhöhung mit 3,8 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Insgesamt hat der Haushalt der Gemeinde ein Volumen von knapp 21,5 Millionen Euro. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 10,4 Millionen, auf den Vermögenshaushalt knapp 11,1. Die Schulden betragen 3,9 Millionen, die Rücklagen gibt Kurz zu Beginn des Jahres mit 5,3 Millionen an. Bis zum Jahr 2027 sollen sie auf 7,8 Millionen Euro anwachsen.

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