Kommunalwahl in Unterhaching:Gemeinsam aus der Krise

Lesezeit: 3 min

In Unterhaching gilt Amtsinhaber Wolfgang Panzer (SPD) nach der ersten Runde als Favorit, dennoch geht Armin Konetschny (Grüne) optimistisch in die Stichwahl. Beide setzen auf Zusammenhalt in Zeiten von Corona.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Nur knapp hat Wolfgang Panzer im ersten Durchgang die Latte gerissen. Mit 48 Prozent fehlten dem SPD-Bürgermeister am Ende etwa 200 Stimmen, um auf Anhieb seinen Posten zu verteidigen. Sein SPD-Ortsverband gibt sich ob des ersten Resultats recht optimistisch, dass es in der Stichwahl gegen Herausforderer Armin Konetschny von den Grünen (21,1 Prozent) klappen wird, Panzer selbst aber hält sich sehr zurück mit Prognosen. "Es ist eine gute Ausgangslage, aber wir fangen am Sonntag bei null an", sagt der Rathauschef. Er sei nicht so überheblich zu glauben, die Wahl sei schon gewonnen. "Dazu bin ich zu bodenständig." Auch Konetschny blickt erwartungsvoll auf das Duell, sagt aber: "Es wird eine Überraschung geben. In die eine oder andere Richtung." Eine wirkliche Prognose wagt er nicht.

Fakt ist, der Wahlkampf war in Unterhaching mit der ersten Stimmabgabe am 15. März im Prinzip beendet. Bürgermeister Panzer und seine SPD haben zwar hier und dort noch mal ein paar Anzeigen geschaltet, vor den Ausgangsbeschränkungen noch einige Flyer verteilt, "dann lief nur noch ein bisschen was online", sagt Ortsvereinsvorsitzende Sabine Schmierl. Ansonsten ist ein Bürgermeister in der jetzigen Situation vor allem als Krisenmanager gefragt und muss mit seiner Verwaltung gleichzeitig die Stichwahl und die veränderten Bedingungen durch die Pandemie, wie etwa auch die Organisation des Corona-Testzelts im Ortspark, stemmen. Panzer findet, es laufe gut, und lobt ausdrücklich auch seine Mitarbeiter. Wie die Bürger das sehen, wisse er natürlich nicht, "ich kann ja jetzt auch nicht mehr durch den Ort laufen und mit den Leuten reden".

Freie Wähler unterstützen Wolfgang Panzer

Bei dieser Stichwahl stehe also nicht nur die Verwaltung vor einer ganz neuen Herausforderung, "wir können natürlich auch nicht abschätzen, wie groß der Rücklauf der Stimmzettel bei dieser Briefwahl letztlich sein wird". 19 700 Stimmberechtigte gibt es in Unterhaching, die Unterlagen sind längst alle raus. Bei wem sie bis Freitag nicht angekommen sind, der möge sich im Rathaus melden, bittet Panzer. Gewählt werden kann noch bis Sonntag um 18 Uhr.

Armin Konetschny von den Grünen holte 21,1 Prozent der Stimmen. Eine Prognose zum Ausgang der Stichwahl am nächsten Sonntag will er nicht geben, zuversichtlich ist er schon. (Foto: Claus Schunk)

Die eigentliche Herausforderung sieht er aber erst in den kommenden Wochen und Monaten. Und sollte er Bürgermeister bleiben, hofft er eindringlich auf eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat. "Es wird sehr schwierig werden, wenn wir dann die Systeme wieder hochfahren", sagt er und verweist auf den bereits verabschiedeten Haushalt, der so womöglich nicht bestehen bleiben kann, da die Einkommensteuer wegen Kurzarbeit sowie die Gewerbesteuer in den kommenden Quartalen voraussichtlich geringer als ursprünglich gedacht ausfallen werden.

Die Freien Wähler, die keinen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl stellten, haben sich diese Woche einstimmig für die Unterstützung von Panzer ausgesprochen. "In diesen schwierigen Zeiten müssen wir uns auf eine erfahrene und eingespielte Gemeindeverwaltung stützen können, mit dem amtierenden Bürgermeister Wolfgang Panzer an der Spitze", teilen sie mit. Die CSU hingegen, die mit ihrer Spitzenkandidatin Renate Fichtinger knapp den Einzug in die Stichwahl verpasste, machen inzwischen den Grünen Avancen für eine Zusammenarbeit.

Konetschny: "Krise bietet auch Chancen."

Auch die Grünen haben in den zwei Wochen zwischen den beiden Wahlgängen lediglich online noch etwas für sich geworben, was Kandidat Konetschny aber nicht entscheidend findet: "Wir haben ein Jahr lang für unsere Themen geworben, und ich denke, die Leute kennen mich inzwischen." Natürlich sagt er, dass er der Richtige sein werde, um aus dieser Krise wieder herauszukommen. Aber er sagt auch, dass ganz gleich, ob er oder Wolfgang Panzer die Bürgermeisterwahl gewinne, es wichtig sei, sich gemeinsam für die nächsten Jahr zu fragen: Was machen wir aus der Krise? Sind wir kreativer und bringen wir die Menschen wieder näher zusammen? Unterhaching müsse bereit sein, aus dieser Krise zu lernen. "Natürlich ist es schlimm", betont er. "Aber eine Krise bietet immer auch Chancen", so Konetschny. Jetzt merke man auch einmal, "wie still es in Unterhaching sein kann, wenn nicht jeder mit dem Fahrzeug unterwegs ist". Wie es nun am Sonntag ausgeht, darüber will er keine Prognose abgeben: "Da kann ich serös keine Aussage treffen", sagt er.

Erfahren wird man das Ergebnis laut Bürgermeister Panzer wegen der erschwerten Bedingungen voraussichtlich nicht vor 21 Uhr. Veröffentlicht wird es dann auf der Webseite der Gemeinde, denn auch am Sonntag bleibt das Rathaus geschlossen.

© SZ vom 26.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: