Hätte sich Manfred Schwabl das Wochenende in den schönsten Farben malen dürfen, das Gemälde wäre wohl ziemlich genau so ausgefallen, wie Samstag und Sonntag letztlich abgelaufen sind. Der Präsident des Fußball-Regionalligisten Spielvereinigung Unterhaching hatte gleich mehrfach Grund zur Freude. Da war nicht nur der 4:2-Derbysieg der Männermannschaft der Rot-Blauen im Ligaspiel gegen den TSV 1860 München II am Samstag im Grünwalder Stadion.
Nein, auch der Einzug in die erste DFB-Pokalrunde der kommenden Saison steht fest, seit die Würzburger Kickers ihrerseits den dritten Tabellenplatz in der 3. Liga fixiert haben - weshalb Haching selbst dann im deutschen Cup antreten darf, wenn es das bayerische Pokalfinale gegen jene Würzburger verlieren sollte. Doch auch das waren noch nicht alle Jubel-Nachrichten für die Spielvereinigung. Denn am Sonntag feierten die U-17-Junioren der Rot-Blauen den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga Süd/Südwest durch einen 3:2-Erfolg beim Nachwuchs des FC Ingolstadt.
Und dieser sportliche Erfolg wiederum hängt sehr eng zusammen mit einem anderen Highlight der vergangenen Tage: Am Samstag fand auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrums des Vereins gegenüber der Anton-Schrobenhauser-Stiftung "Kids to Life" in der Sternstraße in Unterhaching der erste Spatenstich zur Erweiterung dieses Trainingsgeländes statt.
Ein Symbol für die Neuausrichtung des Vereins
Das Nachwuchsleistungszentrum wird mehr und mehr zu einem Symbol für die Neuausrichtung des ehemaligen Bundesligaklubs: Haching hat sich unter der Führung Schwabls längst dazu bekannt, ein Ausbildungsverein zu sein, also junge Spieler selbst zu entwickeln und diesen einen Start in eine erfolgreiche Profikarriere zu ermöglichen.
Dass auch das Wetter perfekt war, passte zur Stimmung beim Festakt anlässlich des symbolischen Baubeginns mit anschließendem Maifest. Gekommen waren Vertreter aus der Politik wie Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) oder die Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer-Stäblein (CSU), aber auch aus dem Verein und von Kids to Life, sowie 350 geladene Gäste, darunter überwiegend Kinder aus verschiedenen soziale Einrichtungen Münchens und des Landkreises.
Das Nachwuchsleistungszentrum und das pädagogische Kinder- und Jugendhilfezentrum von Kids to Life erhalten nun in den kommenden Monaten ein Rasenspielfeld, Umkleidekabinen mit Duschen und Toiletten, dazu entstehen weitere Parkplätze. "Seit mehr als zehn Jahren ist diese Erweiterung in Planung, aber erst jetzt können wir sie dank großzügiger Spenden realisieren", sagte Stiftungsgründer und Bauunternehmer Anton Schrobenhauser.
Dass Schwabl noch im Amt ist, verdankt er auch Schrobenhauser
Dass es zu dieser Erweiterung kommen würde, hatte Schrobenhauser am Abend der Jahreshauptversammlung der Spielvereinigung Anfang April erstmals öffentlich gemacht. Damals auch als unterstützende Maßnahme für Schwabl, der bei den dort anstehenden Debatten sogar seine Ablösung befürchten musste.
Präsident Schwabl bewirbt sich beim Regionalligisten für eine weitere Amtszeit.
Nicht zuletzt die Bekanntgabe der Erweiterung des Nachwuchsleistungszentrum leitete dann aber einen Stimmungsumschwung bei den anwesenden Mitgliedern ein, nachdem Schwabl auch noch bevorstehende Vertragsverlängerungen mit Cheftrainer Claus Schromm und Kapitän Josef Welzmüller verkünden konnte, war das Blatt gewendet - er wurde nicht nur entlastet, sondern anschließend auch mit klarer Mehrheit im Amt bestätigt.
Doch nicht nur der Talentschmiede des Unterhachinger Fußballklubs sollen die Baumaßnahmen zugutekommen, schließlich wird das 16 000 Quadratmeter große Stiftungsgelände von mehr als 20 sozialen Einrichtungen mit über 3000 Kindern jährlich genutzt. Hier gibt es bereits eine Kinderwerkstatt, einen Streichelzoo mit einer Vielzahl an Tieren, einen Klettergarten und zwei Übernachtungshäuser.
Engagement für Flüchtlingskinder
Aktuell engagiert sich die Stiftung insbesondere für Flüchtlingskinder, veranstaltet beispielsweise Fußball-Camps für unbegleitete minderjährige Asylbewerber. Und so erklärte Anton Schrobenhauser auch das Programm des Festaktes: "Es geht um Integration und darum, das Miteinander von einheimischen Familien und Flüchtlingen zu verbessern und das Brauchtum zu pflegen." Bayerische Musik- und Tanzeinlagen, das Aufstellen eines Maibaums durch die Birker Burschen, aber auch Folklore aus süd- und osteuropäischen, sowie nahöstlichen Ländern wie die syrischen Trommler von "Damascene Mo Drummer" ließen dann auch keine Langeweile aufkommen.