Kostspieliger Kampf gegen Elterntaxis:Umbau soll Chaos beenden

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Der Utzweg ist ein Nadelöhr. Vor allem morgens kommen sich dort Autofahrer, Radler und Fußgänger in die Quere. (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching investiert 800 000 Euro in den Utzweg, damit der Verkehr an Schulen und Sporthalle entzerrt wird.

Von Iris Hilberth

Geht es um neuralgische Stellen im Unterhachinger Straßenverkehr, so wird der Utzweg zuverlässig als erster Punkt genannt. Die schmale Straße, die an der Sportarena vorbei zum Lise-Meitner-Gymnasium und zur benachbarten Grundschule an der Jahnstraße führt, ist seit Jahren ein großes Verdrussthema bei Eltern, Schülern und Kommunalpolitikern.

Jeden Morgen herrscht dort ein gefährliches Verkehrschaos. Autos, Radfahrer, Fußgänger drängen aneinander vorbei, insbesondere weil Müttern und Vätern nicht abzugewöhnen ist, ihre Kinder bis vor die Schultüren zu fahren.

Die Forderungen nach Umbau oder Sperrung gibt es, seit der Utzweg in seiner jetzigen Form besteht, und das sind immerhin bereits 13 Jahre. Nun hat sich der Bauausschuss am Dienstag einstimmig dazu durchgerungen, einen Umbau mit neuem Radweg, einer Rampe und kleinem Kreisverkehr zu planen. 800 000 Euro soll das die Gemeinde kosten. Von vornherein aber ist klar: Dies wird keinen davon abhalten, weiterhin bis vor die Schulen zu fahren.

50 Parkplätze und straßenbegleitende Gehwege waren 2005 mit dem Bau der Sportarena und der Umgestaltung des alten Utzwegs zurückgebaut worden. Stattdessen gibt es einen Kreisverkehr am vorderen Ende, an dem man die Kinder aussteigen lassen könnte, und einen großen Parkplatz hinter der Halle. Dass dies vielleicht gut gedacht war, aber mit der Bequemlichkeit vieler nicht vereinbar ist, hat sich schnell gezeigt. Seither appellieren die Schulleitungen an die Eltern, Schüler demonstrieren und verteilen Zettel an die Autofahrer, und jedes Jahr zu Schuljahresbeginn hängt ein großes Transparent zu diesem Thema an der Einfahrt in den Utzweg. Und weil das alles nichts nützte, haben sich sogar Studenten der Bundeswehr-Universität im Rahmen einer Masterarbeit mit der Lösung des Problems befasst. Mit dem Resultat: Es gibt keine.

Weil man ratlos war, gab man eine Studie in Auftrag

Die Forderungen nach einer Veränderung blieben und weil man im Rathaus weiterhin ratlos war, wie man dieses "massive Problem" lösen kann, rang man sich durch, ein Ingenieurbüro mit einer "Studienplanung" zu beauftragen. Drei Varianten legten die Verkehrsexperten vor, nur eine fand man in Unterhaching praktikabel. Sie sieht vor, wieder eine klare Abgrenzung zwischen den verschiedenen Verkehrsarten zu schaffen. Der Fuß- und Radverkehr soll nicht mehr über die Straße, sondern an der Straße entlang geleitet werden und über eine Rampe hinauf auf den Platz des Sports vor der Halle. Ab der Einmündung von der Hauptstraße soll wieder Tempo 30 gelten, die verkehrsberuhigte Zone erst nach dem Knick des Utzwegs beginnen. So sollen die Autos in Richtung Parkplatz gelenkt werden, der wiederum eine Zufahrt bekommen soll, die "klar als Grundstückseinfahrt erkennbar ist". Allerdings, so räumte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) ein, müsse man die Radler auf dem straßenbegleitenden Radlweg noch auf die andere Seite bekommen.

Als zweite Baumaßnahme sieht der Plan einen "kleinen Kreisverkehr" am Knotenpunkt Utzweg/Jahnstraße vor, dort, wo sich auch die Zufahrt zur Tiefgarage des Gymnasiums befindet, um die Verkehrsströme besser zu lenken. Allerdings wird der keinen Randstein haben, sondern nur durch Farben stilisiert sein und kann somit überfahren werden. Mit einem echten Kreisverkehr könnten Rettungskräfte und Müllabfuhr dort nicht mehr wenden.

Kommentar
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Unterhaching baut wegen des Verkehrschaos an Schulen und Sporthalle für 800000 Euro den Utzweg um. Dabei könnte man das Problem viel einfacher lösen, und für ziemlich lange Zeit

Von Iris Hilberth

Julia Mittermeier von der CSU hat sich nach der Vorstellung der Pläne nun gefragt: "Warum kann man den Eltern nicht definitiv verbieten, da durchzufahren?" Bürgermeister Panzer verwies darauf, dass der Utzweg eine öffentliche Straße ist, an der auch Häuser stehen. "Wir haben alle Absperrvarianten durchgespielt, es ist rechtlich nicht möglich" sagte er. Dass die Leute auch nach dem Umbau durchfahren werden, "da kann ich keinem widersprechen", gab er zu. Er sei für jede Lösung dankbar, so der Bürgermeister. Er ist überzeugt: "Eine Ideallösung gibt es nicht." Mit dieser Variante habe man "am meisten erreicht und die Kosten sind im Rahmen".

© SZ vom 20.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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