Ein Gymnasium für Sauerlach:Bürgermeisterin geht auf Investoren zu

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Nördlich der Hofoldinger Straße soll der neue Ortsteil "Sauerlach Ost" samt Gymnasium entstehen. (Foto: Claus Schunk)

Barbara Bogner signalisiert Bereitschaft, mit den Eigentümern der Grundstücke am östlichen Ortsrand über die Pläne für ein Wohngebiet und den Schulstandort zu sprechen.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Was seit Monaten überfällig ist, soll nun geschehen: Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) hat am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderats Gesprächsbereitschaft gegenüber den Investoren des neu geplanten Ortsteils "Sauerlach Ost" signalisiert, in dem das bereits genehmigte Gymnasium entstehen soll. "Ich bin jederzeit bereit, mich mit den Herren Widmann zusammenzusetzen. Und da kann auch jeder dazukommen", sagte die Rathauschefin zum Abschluss einer Diskussion, die sich eigentlich um ein Lärmschutzgutachten für den von der Gemeinde auserkorenen Standort für die Schule drehte. Das Grundstück nördlich der Hofoldinger Straße gehört den Brüdern Johann und Klaus Widmann.

Seit das Kultusministerin vor zwei Jahren die Einrichtung eines Gymnasiums in Sauerlach genehmigt hat, wird am Ort um den Standort gerungen - und um die Frage, wie viel Wohnbebauung damit verbunden sein soll. Bogner, die sich stets für so wenig neuen Wohnraum wie möglich ausgesprochen hat, um die Gemeinde nicht zu überfordern, räumte in der Sitzung am Dienstag ein, dass es in dieser Frage mit den Investoren Differenzen gebe. "Unser Ziel als Gemeinderat ist es, Schule, Gewerbe und Wohnen gleichmäßig zu entwickeln. Das Ziel des Grundstückseigentümers ist da vielleicht ein bisschen anders", so Bogner. "Aber genau das gilt es zu verhandeln."

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Klaus Widmann hatte zuvor erneut bemängelt, dass noch immer kein Gespräch mit der Bürgermeisterin stattgefunden habe. Mehrere Gemeinderäte forderten Bogner daraufhin auf, in Verhandlungen mit den Investoren einzutreten. Zustimmung fand auch der Vorschlag von Wolfgang Büsch (Grüne), diese zu einer nicht öffentlichen Sitzung einzuladen. "Denn wenn da jetzt kein Zug reinkommt, wird es mit dem Projekt immer schwieriger", sagte Büsch. Auch Architekt Christian Weigl vom Büro Goergens und Miklautz, der für die Gemeinde einen Entwurf für den neuen Ortsteil erstellt hat und das Lärmgutachten am Dienstagabend vorstellte, unterstützt die Idee: Es sei sinnvoll, in vertraulicher Atmosphäre über ein gemeinsames Vorgehen zu sprechen.

Dabei dürfte dann auch der Standort des Gymnasiums eine Rolle spielen, der im Gemeinderat nicht endgültig geklärt ist. Nach Weigls Entwurf soll die Schule etwa 40 Meter entfernt von der geplanten Wohnbebauung am Wiesenring entstehen - und dadurch auch die Funktion als Lärmschutz zu den geplanten Sportanlage im Osten übernehmen. Das von der Gemeinde beim Planegger Büro Müller BBM in Auftrag gegebene Lärmschutzgutachten hat ergeben, dass der favorisierte Standort im Zentrum des Areals grundsätzlich für die Errichtung der Schule geeignet ist. Allerdings sei eine Nutzung der Sportanlagen nach 22 Uhr "nicht ohne Weiteres möglich" und Fußballspiele mit einer "wesentlich größeren Zuschauerbeteiligung als 100 Zuschauer" ebenso wenig. Kulturveranstaltungen in der Schule bedürften zudem einer weiteren Prüfung.

Die einhellige Meinung im Gemeinderat ist allerdings, dass die Sportstätten und auch ein Veranstaltungsraum im Gymnasium den Sauerlacher Sportvereinen und Kulturschaffenden uneingeschränkt zur Verfügung stehen müssten - auch über 22 Uhr hinaus und mit mehr als hundert Zuschauern. Architekt Weigl machte deutlich, dass das Gutachten dies nicht ausschließe. Die Gemeinde habe die Planungshoheit und müsse ihre Absicht bloß formulieren. "Dann kann ein Planer den Weg aufzeigen, wie das zu realisieren ist."

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