Öffentlicher Nahverkehr:Jede zehnte S-Bahn kommt zu spät

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Regelmäßige Fahrgäste kennen das von der Münchner S-Bahn: Wegen Störungen kommt es zu Verspätungen und Zugausfällen. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Deutsche Bahn räumt Defizite bei der Pünktlichkeit im Münchner Nahverkehr ein und kündigt verstärkte Gegenmaßnahmen an.

Derzeit sind die Weichen der Schwachpunkt im System. Vergangenen Samstag gerieten die S-Bahnen wegen reparaturbedürftiger Technik im Bereich Laim aus dem Takt, was vor allem auch die Linie S 1 betraf. Am Dienstag war es laut DB-Streckenagent eine Weiche am Leuchtenbergring.

Insofern spricht manches dafür, dass die S-Bahn auch in diesem noch jungen Jahr 2023 bei der Pünktlichkeit wieder hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. Im Jahr 2021 lag diese nach Auskunft der Deutschen Bahn bei 92,7 Prozent, im Jahr 2022 sank der Wert auf 90,1 Prozent. Jede zehnte S-Bahn kam also zu spät. Verspätet gilt eine S-Bahn, wenn sie sechs Minuten hinter dem Fahrplan liegt. Ausgefallene Züge fließen nicht in die Statistik ein.

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Wie ein Bahn-Sprecher nun auf Anfrage erklärt, verteilten sich die Ursachen für die Verspätungen über die Jahre betrachtet zu vergleichbaren Teilen auf die Infrastruktur, die S-Bahn und externe Einflüsse, wie etwa Einsätze eines Notarztes. Aber es gebe Schwankungen, teilt der Sprecher mit. Vergangenes Jahr sei ein größerer Teil der spürbaren Verspätungen zum Beispiel auf Stellwerksstörungen am Ostbahnhof oder Langsamfahrstellen zurückzuführen gewesen, die wegen Inspektionen an den Schwellen oder Bauarbeiten notwendig gewesen seien. Auch habe man 2022 vermehrt wegen Personen im Gleisbereich Züge stoppen müssen; allein während der Wiesn 17 Mal.

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 bringt die S-Bahn der DB zufolge jährlich 760 000 Kilometer mehr auf die Schiene. Dies sei auf den stark ausgelasteten Strecken eine Herausforderung, weshalb man mit dem Freistaat ein Qualitäts-, Ausbau- und Modernisierungsprogramm auf den Weg bringe. Zur Initiative "Starke S-Bahn München - Programm 14 plus" zählten Maßnahmen für einen pünktlicheren Zugverkehr sowie eine bessere Fahrgastinformation. Der Fokus liege dabei auf der Prävention.

Als Beispiel nennt der Sprecher den frühzeitigen Austausch von Komponenten in Stellwerken und bei Bahnübergängen. Das Zugangebot werde verbessert, der Fahrzeugpark ergänzt und modernisiert. Dazu prüfe die DB die Digitalisierung des Bahnknotens München. "Aktuell läuft zu diesem Thema eine Machbarkeitsstudie."

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