Schnurgerade fließt der Hachinger Bach durch das südliche Unterhaching. Eingemauert in Stein und Beton, mit Holzbohlenwänden in ein enges Korsett gezwungen, weil hier einst Mühlen mit seinem Wasser betrieben wurden.
Doch die Uferbefestigung ist marode, die Mauern bröckeln mitunter schon seit Jahren vor sich hin, den Holzwänden sieht man die Baufälligkeit an. Die Gemeinde hat daher beschlossen, ein einheitliches Sanierungs- und Gestaltungskonzept für ihr ortsprägendes Gewässer zu erstellen.
Vier Jahre ist das jetzt her. Passiert ist seither nichts. Weil das Bauamt im Rathaus zunächst andere Dinge auf der Prioritätenlist abarbeiten musste und weil Unterhaching noch immer auf das gemeindeübergreifende Konzept zum Hochwasserschutz am Hachinger Bach wartet, das die Stadt München versprochen hat. Weiterhin verschieben kann Unterhaching allerdings Maßnahmen zur Ufersicherung zwischen den Brücken an der Haupt- und der Ottobrunner-Straße nicht mehr. Das mit der Erstellung eines Sanierungskonzept beauftragte Ingenieur-Büro Blasy-Øverland erteilte dem etwa 310 Meter langen Abschnitt einen "ungenügenden Zustande", also eine glatte Note sechs. Bauausschuss sowie Finanzausschuss haben sich diese Woche darauf verständigt, im kommenden Jahr zunächst 445 000 Euro in die Hand zu nehmen und die vordringlichsten Sanierungsmaßnahmen in diesem Teilbereich anzugehen.
An Ideen fehlt es nicht
Auch für die anderen Abschnitte, von der Tegernseer Landstraße bis hin zur Hachinger Haid, hat das Planungsbüro durchaus Ideen, was man aus dem Hachinger Bach machen könnte, um ihn ökologisch aufzuwerten und für die Bewohner attraktiver zu gestalten.
Hier ein paar Mauern weg, dort den Bach verbreitern, vielleicht auch einige Störsteine einbauen. Sitzbänke aus Naturstein würden sich sicher gut machen und zum Verweilen am Bach einladen. Auch Röhrichtpflanzungen kann sich der Planer vorstellen. All das ist aber noch nicht spruchreif und kostet außerdem mehr als zwei Millionen Euro. "Wichtig ist,dass wir jetzt eine Vorplanung machen und uns dann ausführlich darüber unterhalten", sagte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) in der Sitzung des Bauausschusses. Er wolle keinen Schnellschuss. Auch SPD-Gemeinderat Dieter Senninger mahnte: "Wir sollten keine Sanierungen vornehmen, ohne dass wir das Hochwasserschutzkonzept verabschiedet haben."
Vor allem waren sich die Gemeinderatsmitglieder darin einig, die möglichen Veränderungen am Bach ausführlich mit den Bürgern zu besprechen. "Wir sollten daran denken, die Leute mitzunehmen, schließlich soll es für alle etwas Gutes werden", sagte Florian Riegel (parteifrei). Auch der Bürgermeister weiß, dass eine solche Umgestaltung an manchen Stellen durchaus heikel werden kann, etwa wenn die eine oder andere Hecke weg soll oder die Gemeinde über Grundstücke verhandeln muss, weil der Bach mehr Platz braucht. Zudem wird sich die Frage stellen, ob man den Mühlenkanal aus historischem Grund beibehält oder eine naturnähere Umgestaltung anstrebt. "Das ist eine Grundsatzentscheidung", sagte Panzer.
Und wer bezahlt?
Und wer zahlt für eine solche Umgestaltung? Zwingend müsste die Gemeinde offenbar nicht selbst die ganze Rechnung begleichen. Sie könnte, wenn sie wollte, die Ausgaben für die Uferbefestigung durchaus teilweise an die Anlieger weiterreichen, die Straßenausbaubeitragssatzung also auch bei Wasserwegen anwenden. Da es sich aber in diesem Fall um eine "Kann-Regelung" handelt, will das die Gemeinde laut Rathaussprecher Simon Hötzl nicht. Vielmehr sehe man den Hachinger Bach als prägend für den Ort und für jeden zugänglich. Er könne nicht einem bestimmten Personenkreis zugeordnet werden.