Pullach:Ende der Kreidezeit

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Lehrerin Cornelia Leubmer zeigt ihren Schülern etwas am neuen Whiteboard. Am Tablet ist der Lerninhalt auch abrufbar. (Foto: Claus Schunk)

Die Klassenzimmer im Otfried-Preußler-Gymnasium sind jetzt komplett digitalisiert.

Von Michael Morosow, Pullach

Im Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach ist die Kreidezeit nun endgültig zu Ende gegangen. Die Digitalisierung seiner Schule sei abgeschlossen, sagt ein darob zufriedener Direktor Benno Fischbach. Insgesamt 847 000 Euro hat sich die Gemeinde Pullach die Modernisierung des Gymnasiums kosten lassen, von denen jedoch 490 000 Euro über Fördermittel gedeckt sind. Das Gros der Investition wurde für die Erneuerung der kompletten Netzwerkinfrastruktur, unter anderem der Aufrüstung des Wlan ausgegeben. Der sichtbare Teil der positiven Veränderung an der Schule sind sogenannte interaktive Multitouch-Displays, von denen das Gymnasium 38 erhalten hat, sowie circa 50 Whiteboards, die eine Weiterentwicklung der klassischen Schultafeln darstellen und auf denen mit Markern geschrieben wird.

Und diese Whiteboards müssen auch nicht mehr geputzt werden, wie ein Schüler von Lehrerin Theresa Böhm aus der 6c schmunzelnd bemerkt. "Und sie quietscht auch nicht mehr beim Schreiben darauf", wie eine Mitschülerin bemerkt. In jedem Fall hat für die circa 750 Schülerinnen und Schüler am Otfried-Preußler-Gymnasium jetzt endlich das Internetzeitalter Einzug gehalten und lernen die Jugendlichen mithilfe des Netzes.

Die Aufrüstung des Wlan ist in den Augen des Direktors ein wichtiger Schritt zur Modernisierung der Schule gewesen, weil dadurch einer von zwei Flaschenhälsen beseitigt worden sei. Und wenn der zweite Flaschenhals beseitigt sei, "dann sind wird wirklich gut aufgestellt", sagt Fischbach und meint damit den Glasfaseranschluss, der noch in den Sternen steht.

Lehrfilme sind auf die Lehrbücher abgestimmt

Die Vorteile der neuen Technik überwiegen seiner Überzeugung nach die Skepsis, die sich anfänglich eingestellt habe. Für die Schülerinnen und Schüler sei die neue Technik kein Problem, auch seine jungen Kolleginnen und Kollegen seien technikaffin. "Und meine Generation gibt sich Mühe", sagt der Schulleiter, wobei man in der Klasse 10a durchaus noch Luft nach oben sieht. "Vorteil der Digitalisierung ist die Flexibilität, Nachteil, dass die Lehrer mit der Technik noch nicht so gut zurechtkämen, aber es wird besser", konstatiert ein Schüler der 10a, für die gerade bei Cornelia Leubmer Englischunterricht gehalten wird. Dazu gehören auch Filme, die im Unterricht gezeigt werden und auf die die Lehrbücher abgestimmt sind. "Sehr cool" - "Super, man kann alles damit lernen und die Computerschrift ist besser" - "Sehr toll, man kann jetzt alles viel besser vorbereiten", so lauten einige der Meinungen der Jugendlichen zur Schuldigitalisierung. Die Moderne sei in den Klassenzimmern angekommen, sagt Benno Fischbach.

Die Schüler finden die neuen Möglichkeiten "sehr cool". (Foto: Claus Schunk)

Ein Umstand aber lässt den Schuldirektor weniger positiv in die Zukunft blicken: Das Schulgebäude selbst ist seiner Meinung nach für einen modernen Schulbetrieb mit offenen Unterrichtsformen kaum noch geeignet. Das liegt weniger an der Bausubstanz des Anfang der Siebzigerjahre errichteten Gebäudes, sondern an dessen Zuschnitt. Größter Nachteil sei dabei, dass entlang der Gänge die Klassenzimmer immer nur nach einer Seite abgehen, und es somit keine Möglichkeit gebe, einzelne Klassen zu Clustern zusammenzufassen, wenn etwa Schüler einer Klasse mit verschiedenen Aufgaben betraut werden. "Wenn ich zum Beispiel fünf Schüler rausschicken will, die an einem anderen Projekt arbeiten und mit der Klasse weitermachen will, dann kann ich das in diesem alten Schulgebäude mit einhüftiger Bauweise nicht umsetzen", sagt Fischbach. "Wir brauchen eine gemeinsame Mitte", sagt auch Konrektorin Gabriele Guter.

Die Zukunft des Schulgebäudes liegt nun in der Entscheidung des Pullacher Gemeinderats und den beiden anderen Mitgliedern des Schulzweckverbandes, dem Landkreis und der Stadt München. Einen Um- und Ausbau des Gebäudes wird es vermutlich nicht geben, wird dafür doch von Kosten in Höhe von 70 Millionen Euro ausgegangen. Außerdem erwägt die Landeshauptstadt den Austritt aus dem Zweckverband. Die Gemeinde will nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

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