Mitten in Pullach:Sixt sieht's gern

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Der Autovermieter profitiert vom Reisehunger nach Corona und dem Chaos an den Flughäfen.

Kolumne von Udo Watter, Pullach

Im Gegensatz zu Putin geben die Automieter der Welt weiter kräftig Gas. Das freut auch ein paar Herren und Damen in Pullach. Der Autovermieter Sixt, der im Ortsteil Höllriegelskreuth seinen Sitz hat, steuert in diesem Jahr auf einen Rekordgewinn zu, wie die Agenturen melden. Der familiengeführte Konzern profitiere dabei "von hohen Mietwagenpreisen und Nachholeffekten bei Reisen nach dem Ende der Corona-Beschränkungen". Nach dem aktuell besten Halbjahresergebnis der Firmengeschichte peilt er heuer einen Rekordgewinn von 480 Millionen Euro vor Steuern an. Trotz des knappen Fahrzeugangebots der Autobauer habe Sixt seine Flotte aufstocken und die hohe Nachfrage in allen Märkten bedienen können, so Co-Vorstandschef Alexander Sixt. "Die Leute wollen wieder uneingeschränkt reisen", wird er zitiert. Die Lage an den Flughäfen sei sehr unglücklich. "Hier könnte es positive Effekte geben, dass die Leute von Flugreisen absehen und mit dem Auto in den Urlaub fahren."

Statt also einen stressigen Flug nach Rom-Fiumicino zu unternehmen, könnte man mit einem Sixt-Auto gen Süden düsen, in der Garage San Pietro parken und die Sixtinische Kapelle besuchen. Die ist nach Papst Sixtus IV. (1414 bis 1484) benannt, nicht nach Alexander Sixt. Grundsätzlich ist mit einem Mietwagen des Unternehmens jedenfalls die Einreise in alle westeuropäischen Länder erlaubt. Die Firma ist freilich nicht nur in Europa eine Hausnummer, sondern auf der ganzen Welt aktiv und auch im größten Markt, den USA, erfolgreich: "Im Sixt-Imperium geht die Sonne nicht mehr unter", hat der langjährige CEO und Firmenpatriarch Erich Sixt mal frohlockt. Der Mann, der eine Villa in Grünwald besitzt, gilt als Marketing-Genie, hat ökonomisch gesehen sozusagen einen Sixth Sense und unter seiner Ägide hat sich das Unternehmen mit frechen und umstrittenen Werbekampagnen (Konterfei von Gustl Mollath: "Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen") einen Namen gemacht.

Für die Sommermonate ist wohl selbst ohne originelle Werbung weiter eine hohe Nachfrage zu erwarten. Und was wäre für Auto-Afficionados schöner, als im offenen Cabrio über die Landstraße zu kurven, unter heißer Sonne den Fahrtwind und die damit verbundene Freiheit zu genießen. "Beachten Sie, dass im Sommer ein Hut oder Basecap nützlich sein kann, um keinen Sonnenbrand auf dem Kopf zu bekommen", heißt es dazu freilich auf der Homepage des Unternehmens. Man muss dabei nicht unbedingt in die Ferne oder ans Meer fahren, sondern kann mit dem Mietwagen einen schönen Badesee besuchen oder andere interessante Destinationen in der Region - etwa das Dorf Sixtnitgern im Dachauer Land.

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