Kultur:Traurige Helden

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Drehbuchautor Keno Vanhoutte (rechts) bespricht mit Andreas Langegger, der den Vater spielt, die nächste Szene am Friedhof. (Foto: privat)

In "Heroes" beleuchten die Filmstudenten Rémi Königswenger und Keno Vanhoutte die besondere Beziehung eines Vaters zu seinem krebskranken Sohn. Der 17-Minuten-Streifen feiert am 24. Februar in Ottobrunn seine Premiere.

Von Daniela Bode, Ottobrunn/München

Die Comic-Serie Ninja Turtles und ein schwer kranker Junge spielen die Hauptrolle in dem Kurzfilm "Heroes" der jungen Filmemacher Rémi Königswenger und Keno Vanhoutte. Mit den gepanzerten Figuren aus der Serie hat einer der großen Wünsche des krebskranken Franky zu tun, den sein Vater ihm gerne noch erfüllen möchte. Der Streifen der Münchner Filmstudenten feiert am Samstag, 24. Februar, im Ottobrunner Kino an der Ottostraße um 10 Uhr Premiere. Vor allem sind Familie und Freunde eingeladen, um den Erfolg zu feiern.

Der Film dürfte die Zuschauer zum Nachdenken anregen, vielleicht darüber, was wichtig ist im Leben. "Es ist ein sehr trauriges Drama", sagt der 20-jährige Königswenger, der den Streifen produziert hat. Er studiert wie der Drehbuchautor, der 23-jährige Vanhoutte, an der privaten Medienschule SAE Institute München. Jedes Semester sollen sie einen Kurzfilm produzieren.

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"Trotz der relativ kurzen Zeit haben wir etwas hinbekommen, was sich sehen lassen kann", sagt Königswenger über das gemeinsame Werk. Er wohnt in Waldperlach, arbeitet aber beim SV Ottobrunn als Schwimmtrainer und hat daher einen Bezug zur Gemeinde. So kam es, dass die Premiere dort gezeigt wird.

In dem 17 Minuten langen Streifen geht es um Filipo, der um seine vor Kurzem verstorbene Frau trauert und dessen siebenjähriger Sohn Franky an Krebs erkrankt ist und in der Klinik im Sterben liegt. Der Vater versucht, seinem Kind noch eine möglichst schöne Zeit zu bescheren. Da Franky ein großer Fan der Serie Ninja Turtles ist, will Filipo ihm ein Pizza-Essen in der Kanalisation ermöglichen - die grünen Serienhelden essen die italienische Speise auch gerne dort. Doch er erfährt von den Ärzten, dass sein Sohn schon zu schwach sei und im Krankenhaus bleiben müsse. Er solle ihm doch noch eine Geschichte vorlesen, was er dann auch tut. Am Ende jedoch verliert er auch ihn.

Rémi Königswenger, Produzent des Kurzfilms "Heroes", bringt frische Getränke fürs Team zum Set. (Foto: privat)

Wie es zu dem Thema kam? Keno Vanhoutte habe es spannend gefunden, die Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn zu beschreiben, erzählt Königswenger. Er selbst kümmerte sich bereits 2022 um alles Organisatorische, suchte Sponsoren und Drehorte. So holte er etwa eine Drehgenehmigung für den Westfriedhof in München ein. Für die Krankenhausszenen fragte er in Kliniken an, erhielt Absagen und fand eine kreative Lösung: Sie richteten sich bei ihm Zuhause im Keller mit einem Krankenbett und Monitoren eine realitätsnahe Szenerie ein und drehten dort.

Vanhoutte castete die Schauspieler, schrieb dazu unter anderem Schauspielschulen an. Zwei Frauen, zwei Männer und der Junge sind nun am Ende im Film zu sehen. Im Januar 2023 drehten sie dann den Film. Bis sie mit allem zufrieden waren, also etwa alles so geschnitten war, wie sie es wollten, auch die Tonspuren sauber waren, dauerte es bis Oktober. Eine Generalprobe hat der Film schon hinter sich - die Macher zeigten ihn beim Filmfestival ARFF voriges Jahr in Berlin. Knapp drei Wochen nach der Premiere in Ottobrunn ist er beim Kurzfilmfestival "Flimmern & Rauschen" im Münchner Gasteig HP8 zu sehen, er steht dort am Freitag, 15. März, um 22 Uhr auf dem Programm.

Wie es weitergeht? Königswenger will im kommenden Semester seinen Bachelor in Filmproduktion machen. Dann will er entweder eine weitere Filmakademie besuchen oder bei Produktionsfirmen wie Pro 7 oder den Bavaria Filmstudios anheuern. Man darf also auf weitere Filme des jungen Produzenten gespannt sein.

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