SZ-Serie: Fade Zeit:Mit Poesie und Augenzwinkern

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Markus Berg bei der Poetry-Show "Dichter ran ans Wort" (Foto: Ursula Baumgart)

Markus Berg behandelt in seinen Gedichten schon mal die Logistikprobleme des Weihnachtsmanns. Zum Poetry Slam mit Meike Harms lädt er regelmäßig andere Sprachkünstler nach Ismaning.

Von Gudrun Passarge, Ismaning

Wenn der Weihnachtsmann wegen Corona in Quarantäne steckt oder ein britischer Premierminister verglichen wird mit einem Thermomix, "der war gedanklich nicht so fix", dann hat mit großer Wahrscheinlichkeit der Ismaninger Markus Berg mal wieder seine Gedanken zu Papier gebracht. Der 54 Jahre alte Ingenieur ist Dichter aus Leidenschaft und schreibt auf, was ihn bewegt, häufig mit einem Augenzwinkern. Kann das jeder? "Die Basis kann man erlernen, aber es braucht die Liebe zum Gedicht im Blut", lautet sein Urteil.

Berg, der im Bereich Netzwerktechnik arbeitet, dort also eher weniger mit Wortkunst zu tun hat, reimt schon immer gerne. Da war es nur logisch, sich auch an dem Wettbewerb "Ismaning dichtet" zu beteiligen. 2015 war das, als er sein Klagelied eines Dichters verfasste. In 30 Zeilen lässt er sich darüber aus, wie schwer es ist, ein Epos mit nur "30 Zeilen, die sich lohnen" zu schreiben. Sein Fazit "Das schaff ich nie, nicht in Äonen!" Er schaffte es doch und gewann.

Seine Leidenschaft begleitet ihn auch durch den Advent. So steht am 17. Dezember der nächste gemeinsame Auftritt mit Poetry-Slamerin Meike Harms an. Unter dem Motto "Dichter ran ans Wort" haben sie drei Gäste eingeladen, die ebenfalls mit Sprache umzugehen wissen oder Musik machen. Die Show wird im Livestream auf dem Kanal der VHS-Nord zu verfolgen sein. Die "Hausaufgabe" für Harms und Berg ist diesmal, auf Wunsch des Publikums Texte über Eichhörnchen, Kreuzfahrtschiffe, Schornsteinfeger, Strandgut und Allerheiligen vorzutragen. Für Berg ist das kein Problem. Auch wenn er gerne mit Zetteln arbeitet, auf denen er seine Ideen festhält, und die sich überall in der Wohnung oder im Rucksack befinden, so geht es oft schnell mit den Gedichten. "Wenn ich mal im Fluss bin, dann fließt es wirklich raus." Gerade die lustigen Sachen sprudelten meist nur so. Wie die Geschichte vom Weihnachtsmann, der wegen der Quarantäne im Internet nach Lösungen für sein Logistikproblem sucht. "Doch leider findet er im Netz, kaum Intelligenz, nur müden Rest, der knapp über dem Wattwurm denkt," schreibt Berg. Was ihm wohl zu Eichhörnchen und Allerheiligen einfällt?

Die stade Zeit ist dieses Jahr eine fade Zeit. Mit dieser Serie versucht die SZ, jeden Tag wenigstens ein bisschen Licht in den Advent zu bringen.

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