Planegg:Wiedersehen nach einem halben Jahrhundert

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Zum ersten Klassentreffen nach 50 Jahren trafen sich 19 ehemalige Schülerinnen und Schüler vor der Volksschule Planegg. (Foto: privat)

50 Jahre nach ihrer Einschulung treffen sich 19 ehemalige Erstklässler der Volksschule Planegg.

Von Rainer Rutz, Planegg

Sie haben einiges gemeinsam: Alle sind 56 oder 57 Jahre alt, alle wuchsen im Würmtal auf und alle gingen vor 50 Jahren gemeinsam in die erste Klasse der Volksschule Planegg. Jetzt haben sie sich wieder getroffen: 19 Frauen und Männer, um Erinnerungen auszutauschen und zu sehen, was das Leben aus ihnen gemacht hat. Sie kamen vom Wörthersee, aus Nürnberg und Wien und aus dem Großraum München, etliche wohnen nach wie vor im Würmtal. Zwei der ehemaligen Schüler waren nicht auffindbar, einige waren krank, aber alle leben noch.

Der Gräfelfinger Internist Carsten Otto hatte die Idee zu dem Wiedersehen. Er ist, wie er sagt, heute noch mit fünf damaligen Erstklässlern befreundet. "Ich hatte das Klassenfoto damals in ein Album geklebt und alle Namen der Mitschüler darunter geschrieben." Das machte den Kontakt leichter. "Fast alle Kontaktierten waren begeistert von der Idee eines Treffens."

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Man traf sich vor der Schule, die gerade für 15 Millionen Euro komplett saniert worden ist, machte ein Gruppenfoto und ging dann in ein Kraillinger Traditionslokal. Ein grandioser Abend, das sagen alle Beteiligten - vor allem wohl deshalb, weil man, wie sich zeigte, "zu ehemaligen Mitschülern, die man seit Jahrzehnten nicht gesehen hat, ein unglaubliches Vertrauensverhältnis hatte und sich völlig entspannt und unverkrampft unterhalten konnte", findet Carsten Otto.

Er habe "nicht alle sofort wieder erkannt", meint sein ehemaliger Klassenkamerad Stefan. "Die Zeit hat uns verändert, aber die gemeinsamen Erinnerungen bleiben." Zum Beispiel an den katholischen Kaplan, der Schwätzer gerne mit einer schmerzhaften Kopfnuss bestrafte, oder an den Raufbold Jürgen, den alle fürchteten. Bei den Erinnerungen, wundert sich der einstige Erstklässler Philipp Pollems, "spielten die Berufe überhaupt keine Rolle". Und auch Liebesgeschichten seien "nicht thematisiert" worden. Selbst die Politik blieb außen vor. Irgendwie waren alle auf einer Ebene, sagt Pollems, "obwohl ich praktisch niemanden mehr erkannte".

Wiederholungen in zehn und 20 Jahren sind schon geplant

Er erinnert sich allerdings daran, dass es schon damals vorkam, dass "einige gemobbt wurden". Doch heute seien das alles selbstbewusste Leute. Seine ehemalige Mitschülerin Ute aus München war nach eigenen Worten vor dem Wiedersehen "ganz aufgeregt, aber es war ganz einfach: Jeder ist auf jeden zugegangen, alle waren wissbegierig, es war unglaublich entspannt." Und Dieter, der in Planegg geblieben ist, traf auf seinen Freund Philipp Pollems, der auch in Planegg lebt und Vorsitzender im Sportverein DJK Würmtal ist, in dem auch Dieter aktiv ist. Ex-Mitschülerin Franzi wiederum schwelgte in "nostalgischen Erinnerungen: "Unglaublich, wie einem immer wieder alte Geschichten einfielen." Sie schlägt vor, "daraus eine Tradition erwachsen zu lassen: nächstes Treffen in zehn, dann in 20 Jahren?" Und auch Ute verspürt "Lust auf mehr". Eine E-Mail-Gruppe hat sich schon gebildet.

Eine Rede wurde an dem Abend übrigens nicht gehalten, "wir haben uns alle sofort verstanden, große Sympathie", sagt Pollems. Und das nach 50 Jahren.

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