Gewerbegebiet Steinkirchen:Rathaus sagt Sitzungen ab

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Der Streit um das Gewerbegebiet Steinkirchen hat Gräben aufgerissen. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Planegger Gemeindeverwaltung sagt aufgrund aktueller Vorwürfe und Kritik alle Sitzungen der Gemeinderatsgremien bis Jahresende ab.

Von Rainer Rutz, Planegg

Bei Teilen der Planegger Rathaus-Verwaltung und des Gemeinderats sowie bei Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) liegen die Nerven nach turbulenten Wochen im Gemeinderat offenbar blank. Anders ist kaum zu erklären, warum die Gemeindeverwaltung bis Jahresende alle öffentlichen Gremiensitzung absagt und Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig in einem Brief an die Gemeinderäte, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ausgesprochen dünnhäutig auf die öffentliche Kritik der vergangenen Tage zur Entscheidung des Gemeinderats für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen reagiert.

"Aufgrund der aktuellen Entwicklung in der Presse, der Vorwürfe gegenüber der Verwaltung und des Umgangstons untereinander, ausgehend von der letzten Gemeinderatssitzung am 6.12., haben wir uns entschlossen, keine weitere öffentliche Gremiensitzung mehr in diesem Jahr abzuhalten", schreibt Schaudig mit Datum vom vergangenen Freitag an die "sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderats". Und weiter: "Wir wollen aber dennoch einen versöhnlichen Abschluss dieses sicherlich außergewöhnlichen Jahres 2021 finden und haben uns dafür entschieden, am 23.12. nur noch zu einer nicht öffentlichen Sitzung/Zusammenkunft einzuladen."

Bürgermeister Nafziger wiegelt auf einen Rückruf hin ab. Davon, dass man im Rathaus über die öffentliche Kritik beleidigt sei, könne keine Rede sein. Ihm und der Gemeindeverwaltung gehe es nur darum, "wieder etwas mehr Ruhe in die Debatte zu bringen". Ohnehin gebe es in der letzten Sitzung des Jahres nichts mehr zu entscheiden, nachdem die Etatdebatte für das Haushaltsjahr 2022 ausnahmsweise erst im Frühjahr stattfinden soll. "Ich wollte halt einen kleinen Rückblick und einen Ausblick auf das Kommende machen, wie immer." Das wird nun allerdings nicht öffentlich geschehen. Für die Gemeinderäte hat Rathausgeschäftsführer Schaudig aber einen Trost: "Im Anschluss daran kann man ja dann vom Platz aus noch auf das Jahr anstoßen". Selbstverständlich nicht öffentlich.

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