Planegg:Gefahren in der Polizeiwache

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Sorgt sich um die Gesundheit seiner Kollegen: Thomas Sorgalla, der Leiter der Polizeiinspektion Planegg vor der maroden Wache an der Josef-von-Hirsch-Straße 1. (Foto: Florian Peljak)

Weil im Leitungswasser Schwermetalle gefunden wurden, erhalten die Beamten jetzt Mineralwasser und müssen zum Toilettengang auf den Hof, wo WC-Container aufgestellt wurden.

Von Rainer Rutz, Planegg

Seit Jahren ist bekannt, dass die Unterbringung der Beamten der Planegger Polizeiinspektion 46 in ihrer barackenähnlichen Behausung in der Josef-von-Hirsch-Straße nicht mehr den erforderlichen Standards entspricht: Schimmel an den Wänden, Sanitäranlagen, die nur den minimalsten Anforderungen entsprechen, enge Räume. Jetzt wurden im Leitungswasser - das ja auch als Trinkwasser dient - Schwermetallspuren gefunden. Die Grenzwerte sind überschritten, die Folgen für die Beamten offenbar unkalkulierbar, Blutuntersuchungen wurden angeordnet. Drei Container im Hof dienen jetzt als Toiletten und Waschräume.

Fast 65 Jahre alt ist das niedrige Gebäude, das der Gemeinde Planegg gehört. Im August fiel den Beamten auf, dass immer wieder dunkelbraunes Wasser aus den Leitungsrohren kam. Das Münchner Polizeipräsidium und die Gemeinde Planegg ließen kurzfristig Gutachten erstellen. Das Ergebnis war vernichtend: zu hoher Nickelgehalt, der Bleigehalt um ein Sechsfaches über dem Grenzwert. Zu hohe Werte dieser beiden Schwermetalle im Blut können zu Nerven- und Nierenschäden führen.

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Gefunden wurden neben einem außerordentlich hohen Eisengehalt, der allerdings nicht als gesundheitsschädlich eingestuft wird, auch Legionellen, die wie die Schwermetalle ebenfalls zu Gesundheitsschäden führen können, sobald sie ins Körperinnere dringen. Legionellen werden verantwortlich gemacht für eine bestimmte Art von Lungenentzündung und eine weitere fiebrige Erkrankung. Alarmiert durch diese Ergebnisse hat die Gemeinde die Trinkwasserzufuhr gestoppt und WC-Container im Hof aufgestellt. Seit einigen Tagen werden die Beamten medizinisch und labortechnisch untersucht, Ergebnisse stehen allerdings noch aus.

Auf der Suche nach der Ursache für die hohen Werte wurde immerhin festgestellt, dass der unmittelbare Grund der Verseuchung im Gebäude selbst liegen muss - denn das von außen kommende Trinkwasser ist nach Auskunft von Dienststellenleiter Thomas Sorgolla einwandfrei. Das gesamte Leitungssystem wurde durchgespült. Bis es zu endgültigen Ergebnissen kommt, werden die Beamten mit Trinkwasser in Flaschen versorgt. Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) hat zugesagt, das gesamte Rohrsystem untersuchen zu lassen. Er hält es für möglich, dass noch alte Bleirohre verbaut sind. Untersucht wird auch, ob andere Gebäude in der Nähe betroffen sind.

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Drei Jahre ist es her, dass das Münchner Polizeipräsidium und das Innenministerium offiziell festgestellt haben, was die Planegger Polizeibeamten längst wissen: dass das marode Gebäude der PI 46 nicht mehr zu renovieren ist. Man ist seither auf der Suche nach einem Grundstück, möglichst in Planegg, um ein neues Gebäude zu errichten. In der engeren Auswahl ist ein Grundstück an der Würm nahe dem Kreisverkehr bei Steinkirchen. Bis eine endgültige Entscheidung über einen Neubau gefällt ist, soll die alte Polizeiwache regelmäßig überprüft und gegebenenfalls teilsaniert werden.

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