Nachruf:Ein echter Würmtaler

Lesezeit: 2 min

Günther Schuppler ist Ehrenbürger von Planegg gewesen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Alter von 89 Jahren ist Planeggs ehemaliger Bürgermeister Günther Schuppler gestorben. Er war ein Kommunalpolitiker im besten Sinne, gefürchtet beim Gegner, beliebt bei den Menschen.

Von Rainer Rutz, Planegg

"Politisches Urgestein" - mit diesem oft überstrapaziertem Begriff werden Persönlichkeiten bezeichnet, die sich lange Jahre politisch betätigt und dabei eine eigene Identität entwickelt haben. Auf Günther Schuppler, den ehemaligen Planegger Bürgermeister, Gemeinderat über 46 Jahre, langjährigen Kreisrat und schließlich Ehrenbürger der Würmtal-Kommune trifft diese Charakterisierung zu. Er war einer der letzten wirklich originellen Planegger Kommunalpolitiker im besten Wortsinn, beliebt bei den Bürgern, gelegentlich aber auch wegen seiner geschliffenen Wortbeiträge im Gemeinderat und seines reichen Detailwissens beim politischen Gegner gefürchtet. Unvergessen sind seine Wortduelle mit seinem politischen Pendant von der Gegenseite, Alfred Pfeiffer (SPD), auch er Bürgermeister und Ehrenbürger und in der Durchsetzung seiner politischen Ansichten oft ebenso unnachgiebig, ja sogar stur. Das änderte aber nichts an der Liebenswürdigkeit, mit der Schuppler, den alle nur "Schuppi" nannten, in der Öffentlichkeit und in den vielen Vereinen, in denen er Mitglied war, auftrat.

1982 wird er Bürgermeister im roten Planegg

Günther Schuppler war ein echter Würmtaler - geboren wurde er allerdings im Sudetenland. Vor fast 70 Jahren kam er nach Planegg, arbeitete am Max-Planck-Institut und wurde Lebensmittel-Chemiker, zuletzt leitete er viele Jahre das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt in München. Zur CSU Planegg kam er über die Junge Union, deren Würmtal-Ableger er in den Siebzigerjahren selbst gründete. In der CSU machte er schnell Karriere, wurde 1982 erster Bürgermeister der CSU im sonst fast durchgängig sozialdemokratisch regierten Planegg. In seine Amtszeit bis 1990 fiel der Bau von fast 50 Sozial-und Altenwohnungen, die Gestaltung des Marktplatzes mit Tiefgarage und der Dreifachturnhalle am Gymnasium. Schuppler war ein Wegbereiter der Städtepartnerschaft mit dem französischen Meylan. Mehr als 50 Jahre war Schuppler mit seiner Frau Anita verheiratet, mit der er einen Sohn und eine Tochter hat.

Der heutige Bürgermeister Hermann Nafziger ist ein echtes Ziehkind von Schuppler. Entsprechend groß ist seine Trauer: "Ich habe Schuppler viel zu verdanken", sagt Nafziger, "für mich hat er viel bedeutet. Er hat sich meiner angenommen, als ich als völlig unbedarfter Jungspunt in die Partei eintrat. Er war ein Freund und stand immer hinter mir." Mit Schupplers Tod habe Planegg "wieder eines seiner letzten Originale verloren. Wenige hinterlassen solche Fußabdrücke. Er wird fehlen."

Günther Schuppler ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Wann die Beerdigung stattfinden wird, steht noch nicht fest. Nafziger geht vom zweiten Teil der Osterwoche aus.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: