Martinsried:Zumindest der Busbahnhof soll pünktlich fertig werden

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Für den zukünftigen U-Bahn-Anschluss entsteht in Martinsried bereits das Park-and-ride-Deck. (Foto: Catherina Hess)

Die Gemeinde Planegg beschleunigt die Planung für die Anbindung der künftigen U-Bahn-Endhaltestelle an andere Verkehrsmittel.

Von Rainer Rutz, Planegg

Planegg macht Druck auf die U-Bahn-Planer des Freistaats: Die Gemeinderäte haben jetzt den schon im Jahr 2020 beschlossenen Ideenwettbewerb für den Bau eines Omnibus-Bahnhofs am Endpunkt der U 6 auf dem Campus in Martinsried verworfen und stattdessen drei Fachbüros mit der Planung beauftragt. Begründung: So geht es deutlich schneller. Basis der Planungen soll die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2020 sein. Ein Ergebnis wird noch für heuer erwartet. Der erste Spatenstich für die 950 Meter lange U-Bahn-Strecke vom Klinikum Großhadern auf den Campus wird für Anfang 2023 erwartet.

Für den Bau des zentralen Bahnhofs ist die Gemeinde Planegg alleine zuständig. Im Gemeinderat betonten Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU), Andreas Löbe und Ursula Janson vom Bauamt sowie Projektsteuerer Jens Böhm vom Architektenbüro Baustein GmbH, man wolle unbedingt im Zeitrahmen bleiben, ein Ideenwettbewerb würde zeitlich nicht ausreichen und das Projekt gefährden.

Tatsächlich sind die Eckpunkte für den Bahnhof längst gesetzt: Eine Anfahrt von Bussen, Pkw und Fahrrädern soll sowohl vom Westen als auch vom Osten (Klinikum) her möglich sein. So wird sich der von Anwohnern befürchtete tägliche Verkehrsansturm besser verteilen. Es soll genügend sogenannte Kiss-and-ride-Plätze geben. Hier können auch Privatautos kurz abgestellt werden, um Fahrgäste aussteigen zu lassen. Es wird Ladestationen für E-Autos geben, rund 500 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, eine Carsharing-Station, einen Taxistand und eine öffentliche WC-Anlage.

Die gesamte Anlage wird überdacht, die An- und Abfahrtsmöglichkeiten für die von beiden Seiten anfahrenden Omnibusse werden großzügig gestaltet. Es solle auch möglich sein, dass ein Bus hier für längere Zeit abgestellt wird, sagte Stefan Schaudig von der Gemeinde. Mit einer schnellen Planung wolle man zeigen, "dass der Wille zur U-Bahn bei uns da ist", erklärte Bürgermeister Nafziger. Er bekomme zurzeit ständig Anfragen von Unternehmen, wie der Stand der Planungen sei und "wann es endlich los geht".

In der Diskussion zeigten sich etliche Gemeinderäte vor allem damit zufrieden, dass eine alte Forderung nun erfüllt werden soll: Die Anfahrt von beiden Seiten, Ost und West. "So verhindern wir eine zweite Fahrt der Busse durch Martinsried", freute sich Fritz Haugg (FDP). Roman Brugger (SPD) mahnte, möglichst viele Fahrradparkplätze zu bauen, er erinnerte daran, dass am U-Bahn-Bahnhof einmal ein Radschnellweg zwischen München und Starnberg vorbei führen soll. Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg und Martinsried) macht sich Sorgen um eine Beteiligung der Bürger. Die wird sich laut Bürgermeister Nafziger aus Zeitgründen allerdings auf eine Online-Darstellung auf der Website der Gemeinde beschränken müssen. Zu den Entwürfen könne man "dann Anmerkungen machen", meinte Nafziger, die anschließend "als Bürgervotum in die Planung mit einfließen".

Die Kosten für den Omnibusbahnhof muss die Gemeinde alleine tragen. Sie werden nach ersten Schätzungen mindestens zwei Millionen Euro betragen. Für den unterirdischen Bahnhof gibt es bereits eine fertige Planung. Das Architekturbüro Gruber und Popp aus Berlin hatte im vergangenen Jahr den Architektenwettbewerb gewonnen.

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