Planegg:Pausenhof wird klimafreundlich aufgemöbelt

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Dass so etwas so lange hingenommen wurde: Peter von Schall-Riaucour wunderte sich über den wenig einladenden Pausenhof. (Foto: Florian Peljak)

Die Gemeinde investiert 1,3 Millionen Euro in die Aufwertung der Außenflächen an der Grundschule Martinsried. Davon sollen nicht nur die Kinder und die Umwelt profitieren, sondern auch die Nachbarn.

Von Rainer Rutz, Planegg

1,3 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde Planegg den Umbau der Außenanlagen der 30 Jahre alten Grundschule Martinsried kosten. Der bisher eher öde und wenig attraktive Hof von Hort und Grundschule mit nur marginalen Spielmöglichkeiten soll dank der Investition ökologisch und klimafreundlich und den Ansprüchen von Grundschulkindern besser gerecht werden. Im Bauausschuss des Planegger Gemeinderats wurde das Konzept eines Gilchinger Landschaftsarchitekturbüros von Eve-Marie Bussiek aus dem Bauamt vorgestellt - und fand die Zustimmung der Gemeinderäte. Schon im nächsten Frühjahr soll gebaut werden.

Tatsächlich machen die Freianlagen der Schule mit rund 200 Kindern bisher keinen besonders freundlichen Eindruck: Zwar sind sie mit einer sehr großen Wiese im Zentrum großzügig angelegt. Spielmöglichkeiten beschränken sich aber auf einige vereinzelte, eher fantasielose Geräte mit "wenig Spielwert", wie Bussiek sagte: "Ein wenig attraktives Kombispielgerät und eine Tischtennisplatte und einige verblasste Markierungen für Hüpfspiele, dazu eine Sandspielfläche und eine Stehwippe."

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Die Kinder halten sich vorwiegend in dem Teil des Hofs auf, der Schatten bietet. Der liegt allerdings direkt an der Grundstücksgrenze: "Häufig fliegen Bälle auf das Nachbargrundstück", sagte Bussiek. "Die Lärmbelastung in den Pausenzeiten bis 17 Uhr ist erheblich." Ausstattung und Zustand der Anlagen waren bei einer routinemäßigen Begehung vor einigen Monaten begutachtet worden. Schulleitung, Lehrerkollegium und Gemeinde waren sich schnell einig, dass etwas geschehen muss. Drei Architekturbüros lieferten Gutachten ab.

"Vor 30 Jahren hat man halt so geplant"

Im Bauausschuss wurde Verwunderung darüber laut, dass man den Zustand "so lange hingenommen" hat, wie sich Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg und Martinsried) ausdrückte: "Da muss man sich ja schämen." Er musste sich allerdings belehren lassen, "dass man früher halt genau solche Pausenhöfe wollte, es war geradezu Pflicht", sagte Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig, "vor 30 Jahren hat man halt so geplant." Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) bestätigte das: "Mittlerweile gibt es pädagogisch neue Ansätze." Und die orientieren sich nicht nur an Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schulkinder, sondern vor allem auch an ökologisch wertvollen und sinnvollen Ansätzen. Dazu wird in Martinsried ein "Klimawäldchen" entstehen, eine "Klimawand" soll nicht nur schön aussehen, "sondern eine klare bauliche Abgrenzung zum Nachbargrundstück bei gleichzeitiger Lärmimmissionsreduktion" bringen.

Der Aufenthaltsraum im Freien soll ferner "Schattenzonen" erhalten und - ganz zentral - eine eigene Zisterne, in der Regenwasser gesammelt wird. Das verwunderte dann doch einige Gemeinderäte. Schall-Riaucour, Michael Book (CSU) und Angelika Lawo (Grüne Gruppe 21) wollten die Notwendigkeit näher erläutert haben. "Mit dem Wasser können wir ganz unproblematisch unsere Bäume und Pflanzen gießen", erklärte Stefan Schaudig. Für die Kinder sollen neue Spielgeräte angeschafft werden: "Wichtig ist es, dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden", sagte Bussiek. Dazu eignet sich beispielsweise sehr gut ein Hangelparcours.

Um den Schulbetrieb möglichst wenig zu belasten, werden die Bauarbeiten in zwei großen Teilschritten getätigt: Lärmschutzwand, Zisterne und die Sanierung der Sportfläche sollen im nächsten Jahr zwischen den Pfingstferien und dem Ende der Sommerferien entstehen. Hort- und Mittagsbetreuung, der Pausenhof und der Schulgarten kommen ein Jahr später an die Reihe. Ende der Sommerferien 2025 sollen die Arbeiten beendet sein. Das Geld - für den ersten Bauabschnitt eine halbe Million Euro und für den zweiten 800 000 Euro soll in den kommenden Etat eingeplant werden.

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