Radverkehr:Schilder statt Umbauten

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Auf einer Fahrradstraße haben Radler Vorrang. Autos dürfen hier trotzdem fahren und parken. In Planegg soll sich auch an der Vorfahrtsregelung nichts ändern. (Foto: Arnulf Hettrich /imago images)

Planegg will einzelne Straßenzüge zu Fahrradzonen erklären. Autos dürfen dort trotzdem fahren.

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Situation für Radfahrer in Planegg ist eher unerfreulich. Obwohl sich die Kommune offiziell als "Fahrradfreundliche Gemeinde" bezeichnen darf, gibt es nur wenige Radwege, gar keine an den großen Durchgangsstraßen wie dem westlichen Bereich der Germeringer Straße, der Münchner Straße oder der Pasinger Straße. Auch auf der stark von Radfahrern frequentierten Bahnhofstraße oder der Georgenstraße - um nur zwei zu nennen - müssen sich Radler die Verkehrsfläche mit Autos, Lastwagen und Omnibussen teilen. Jetzt sollen in Planegg wenigstens einzelne Straßenzüge zu so genannten Fahrradzonen erklärt werden - allerdings ohne irgendwelche Umbaubaumaßnahmen. Die Straßen sollen lediglich Piktogramme erhalten und entsprechende Schilder.

Die SPD-Fraktion hatte den Antrag gestellt, ein Gutachterbüro zu beauftragen, das nach geeigneten Straßenzügen im Gemeindegebiet suchen sollte. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass sich einige Straßen als Fahrradstraßen eignen. Allerdings gab es auch die Empfehlung, erst einmal auf bestimmte Ausbaustandards zu verzichten - Standards, die ein einst geplanter Radschnellweg von München nach Starnberg über das Würmtal vorgesehen hätte. Dieser Radschnellweg ist allerdings passé, unter anderem deshalb, weil die Gemeinden Krailling und Gauting ihn für undurchführbar halten.

Also will Planegg wenigstens die kleinste mögliche Variante wählen: Fahrradstraßen ohne Umbaumaßnahmen. Vorgesehen ist dafür erst einmal die Mathildenstraße südlich der Germeringer Straße und das Gebiet zwischen Germeringer Straße, Hofmarkstraße, Zur Bergwiese und Georgenstraße. Auch die Richard-Wagner-Straße wird mit einbezogen. Auf diesen Straßen hat demnächst der Radfahrer Vorrang, Auto-und Busverkehr sind weiter zugelassen, Parkplätze für PKW bleiben, an den aktuellen Vorfahrtsregeln ändert sich ebenso nichts.

Der Verkehrsausschuss des Gemeinderats zeigte sich mehrheitlich von dem Konzept angetan. Kritik kam von der CSU. Gemeinderätin Adeline Spieleder meinte, sie sei irritiert über den Vorschlag, mit der Mathildenstraße ausgerechnet eine eher ruhige und unproblematische Straße als Zone auszuweisen. Auch Giovanni Sammantaro (CSU) glaubt nicht, dass das reine Ausweisen von Fahrradstraßen die Lage für Radler sicherer mache, zumal sich ja die Vorfahrtsregeln nicht änderten.

Gemeinderäte aus den Fraktionen von SPD, Grünen und Freien Wählern glauben indes, durch Fahrradzonen werde Radfahren grundsätzlich aufgewertet. Zweite Bürgermeisterin Judith Grimme (Grüne) sieht ein wichtiges Signal an die Bevölkerung, dass die Kommune etwas für Radfahrer tue. Das jetzt vorliegende Konzept muss noch mit dem Staatlichen Bauamt Freising abgestimmt werden. Auf Anregung von Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg & Martinsried, PP&M) soll die Rathaus-Verwaltung auch für den Ortsteil Martinsried Möglichkeiten für Fahrradzonen ausloten.

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