Haushalt 2022:So hoch wie noch nie

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Planegger Gemeinderat verabschiedet Rekordetat in Höhe von 84 Millionen Euro. Die Stimmung ist angesichts der Weltlage dennoch gedrückt.

Von Rainer Rutz, Planegg

So erfreulich die Botschaft - ein Rekordetat für 2022 - war, so düster war die Stimmung im Gemeinderat. In der jüngsten Haushaltssitzung in Planegg schlugen die derzeit erschreckenden Nachrichten aus der Ukraine voll durch. Ein nach eigenen Worten "bedrückter" Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) forderte seine Gemeinderäte zu einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges auf. Und Noch-Kämmerer Peter Vogel, der nach 20 Jahren seinen letzten Haushalt erläuterte, tat dies mit den Worten: "Corona ist noch nicht ums Eck, da sind wir mit einem Ukraine-Krieg mit gravierenden Folgen auch für uns in Planegg konfrontiert." Vogel warnte, bevor er an seine Nachfolgerin Katharina Gaspers übergab: "Inflation und höhere Energiepreise, alles ist volatil." Die derzeitige gute Wirtschaftslage in Planegg könne sich "schnell ändern." Man solle nicht auf "fliegende Teppiche" bauen, sondern "bodenständig und solide" bleiben. Einen Etat für das laufende Jahr mit einer Steigerung von 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr galt es zu verabschieden: 84 Millionen Euro, so hoch war der Planegger Etat noch nie. Zu verdanken ist dies einer Gewerbesteuereinnahme von 48 Millionen Euro, die in erster Linie auf einem gesunden Gewerbemix in Planegg, Martinsried und Steinkirchen beruht. Dass das Geld so sprudeln würde, sagte Gaspers, habe sich erst im vierten Quartal abgezeichnet. Einen hohen Anteil daran haben die Biotechnologie-Firmen. Planegg kann das Geld gut gebrauchen, denn es gibt teure laufende Projekte und weitere stehen an: Der U-Bahnbau, Grundschulsanierung und die Sanierung der Tiefgarage am Marktplatz. Allein die Kinderbetreuung verschlingt vier Millionen Euro. Für den Erwerb des 14 000 Quadratmeter großen Heide-Grundstücks am Bahnhof kann Planegg jetzt zwölf Millionen Euro bereit stellen. Ein klein wenig Kritik gab es aber doch. So meinten die Grünen ganz grundsätzlich, man müsse "immer die Sinnhaftigkeit von Ausgaben hinterfragen und Transparenz einfordern." Die SPD stößt sich an den 200 000 Euro, die für ein Verkehrsgutachten bereitgestellt wurden. Ohne Gegenstimme wurde der Etat angenommen.

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