Oberschleißheim:Kita-Planung fällt im Gemeinderat durch

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In der Nähe des ehemaligen Franziskanerklosters Mittenheim entsteht ein neues Wohnquartier. (Foto: Stephan Rumpf)

Die seit Langem vorgesehene Situierung des Neubaus an vielbefahrenen Straßen in Mittenheim soll noch einmal überdacht werden.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wie kriegt man im neuen Wohnviertel in Mittenheim noch eine Kindertagesstätte unter? Die Rahmenplanung für den Sitz einer opulenten Betreuungseinrichtung hatte das längst geregelt - doch die Umsetzung im Detail stieß im Gemeinderat auf Widerwillen. Nun soll die Kita noch einmal neu konzipiert werden, doch Planer Christian Weigl deutete bereits an, dass die Vorstellungen des Gremiums kaum unter einen Hut zu bringen seien.

Am westlichen Rand von Mittenheim, jenseits des Berglbaches und an der Gemeindegrenze zu Unterschleißheim, soll die neue Wohnsiedlung unter Regie des Katholischen Männerfürsorgevereins entstehen. Die dafür nötige Kindertagesstätte ist davon abgesetzt exakt an der Einmündung der Birkhahn- in die Mittenheimer Straße vorgesehen. Erwartet wird ein Bedarf von vier Krippen- und drei Kindergartengruppen alleine aus dem Neubaugebiet.

Um den Raumbedarf zu erfüllen und zugleich noch die nötigen Parkplätze und Anfahrtsräume für Eltern unterzubekommen, hatten die Planer die Lösung kreiert, den Parkplatz im Westen des Gebäudes anzusiedeln. Überbaut werden sollte er mit den Funktionsräumen der Tagesstätte, also Mehrzweckräumen oder Küche. In der weiteren Fortsetzung des Hauses wären dann die Gruppenräume untergebracht.

Diese Gestaltung, verbunden mit der Situation, dass zwei Fronten des Hauses an Hauptstraßen lägen, wurde von allen Gruppierungen im Gemeinderat unisono abgelehnt. Man habe sich "viele Gedanken um die Autos gemacht, aber nicht um die Menschen", rügte Ingrid Lindbüchl (Grüne). Hans Negele (FW) forderte kategorisch, die Tagesstätte gehöre "nicht an eine so vielbefahrene Straße". Dort stehe sie allerdings in allen bisher stets genehmigten Rahmenplanungen, rief Bauamtsleiterin Christiane Kmoch den Kritikern in Erinnerung. Und Christian Weigl vom Stadtplanungsbüro "Goergens und Miklautz" stellte klar: "Wenn das kritisch gesehen wird, gibt es diesen Standort nicht".

SPD-Sprecher Florian Spirkl monierte zudem, dass mit dem geplanten Gebäude das beabsichtigte Entree für Oberschleißheim an der Zufahrt von Norden her überhaupt nicht erreicht werde. Vorgesehen war hier einst eine Art Platz mit Einrichtungen der Nahversorgung, von dem man sich allerdings mittlerweile komplett verabschiedet hat. Übrig geblieben sind entlang der Staatsstraße in Richtung Unterschleißheim gerade noch die Tagesstätte und ein kleineres Wohnhaus schräg gegenüber dem Hans-Scherer-Haus, dem einstigen Kloster Mittenheim.

Einmütig wurde die Planung nun nochmal zurückgegeben. Stefan Vohburger (FW) und Sebastian Riedelbauch (ÖDP) regten an, zur besseren Gestaltung die Zahl der Parkplätze zu reduzieren. In unmittelbarer Nähe zum Neubaugebiet, fußläufig nur auf Gehwegen zu erreichen, müsse die Kindertagesstätte im Idealfall gar nicht mit dem Auto angefahren werden. Über die laut Stellplatzschlüssel nötigen acht Parkplätze hinaus hatte die Planung in Summe 16 Stellflächen vorgesehen.

Weigl betonte freilich, dass diverse Fixpunkte die Planung so drastisch einschränken würden, dass andere Lösung andere Haken bringen würden. So könne etwa im Kreuzungsbereich keine Zufahrt und kein Parkplatz vorgesehen werden, eine Tiefgarage verbiete sich wegen der nötigen Geländeanhebung, die an der Stelle nicht praktikabel sei. Ein Ausgreifen nach Westen ist nicht möglich, da sich zwischen Neubaugebiet und Kita-Standort der Ausläufer des zentralen Grünzugs entlang des Berglbaches anschließt, der das Charakteristikum des neuen Viertels werden soll, und konkret an der Stelle zudem ein historisches Bodendenkmal nicht überbaut werden darf.

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