Bildende Kunst:Der Zeichner mit dem zitternden Stift

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Hannes Gaensslen kann sich in Oberschleißheim in Vollzeit seiner Kunst widmen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Hannes Gaensslen schafft im Atelier des Heilpädagogischen Centrums Augustinum in Oberschleißheim ausdrucksstarke Bilder, die nur auf den ersten Blick fröhlich wirken: Sie erzählen unter anderem von epileptischen Anfällen und seinem Rollator. Jetzt ist er für den Euward nominiert worden, einen internationalen Preis für Kunst im Kontext geistiger Behinderung.

Von Franziska Gerlach, Oberschleißheim

Manchmal wollen die Farben nicht so, wie Hannes Gaensslen das gerne hätte. Dann muss er sie schon mal zur Besinnung rufen, muss dem Rot, dem Blau und dem Grün klar machen, wer hier der Boss ist. Jetzt gerade aber warten sie brav und ordentlich gespitzt auf ihren Einsatz. Gaensslen nimmt einen zur Hand und setzt ihn auf das schwarze Papier, in bedächtigem Tempo ruckelt der Stift los und hinterlässt eine Linie, neben der eine zweite Linie und eine dritte Linien entstehen, bis sich diese ganzen Linien zu einer Welle auftürmen. 30 solcher Bilder hat der Künstler schon geschaffen, 100 sollen es mal werden. "Die schwarze Periode" heißt die Serie, die ihm nun eine Nominierung zum "Euward" beschert hat, dem Europäischen Förderpreis für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung. 19 Künstler aus sieben verschiedenen Ländern haben es in die engere Auswahl geschafft. Am 16. September ermittelt eine international besetzte Fachjury die Preisträger.

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