1275 Jahre Oberhaching:Mit einem Klick in die Vergangenheit

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Zur Eröffnung der Ausstellung präsentiert Doris Richter mit Bürgermeister Stefan Schelle und Archivarin Melanie Marx (v.l.) die OHA-App. (Foto: Claus Schunk)

Im Jubiläumsjahr kann man sich mit per App auf eine Zeitreise durch Deisenhofen, Furth und Oberbiberg begeben. Die dazugehörige Ausstellung "Oberhaching im Laufe der Jahre" ist bis Ende April im Rathaus zu sehen.

Von Celine Imensek, Oberhaching

Im nächsten Festakt zum 1275-jährigen Bestehen hat Oberhaching zwei neuen Aktionen gestartet. Am Donnerstagabend eröffnete Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) im Rathaus-Foyer eine Foto-Schau mit 35 Ausstellungsstücken. Zudem wurde eine neue Oberhaching-App vorgestellt.

In der Ausstellung zu sehen sind Luftaufnahmen und Bilder von ortsprägenden Gebäuden aus den vergangenen Jahrzehnten, die den heutigen Ansichten gegenübergestellt wurden. So können Besucher einen Eindruck von der Entwicklung der Gemeinde gewinnen. Doris Richter, für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde zuständig, präsentierte bei diesem Festakt die für das Jubiläumsjahr entwickelte "OHA-App". Auf bisher fünf verschiedenen Touren können sich Interessierte zu Fuß und auf dem Fahrrad an historische Orte navigieren lassen.

Auf 35 Ausstellungsstücken sind historische Orte im Vergleich mit den heutigen Ansichten zu sehen. Auch die beiden CSU-Gemeinderätinnen Anja Wille (Mitte) und Isabell Trapp (links) kamen zur Eröffnung. (Foto: Claus Schunk)

"Schon vor zwei Tagen, als wir die Ausstellung aufgebaut haben, waren mehr Leute als gewöhnlich hier im Foyer und haben schon heimlich gespickt", sagte Richter. Sie ist zusammen mit der Archivarin der Gemeinde, Melanie Marx, hauptverantwortlich für die Inhalte von App und Vernissage. Auch am Donnerstagabend ist das Interesse groß. Noch bevor die Veranstaltung offiziell beginnt, tummeln sich bereits einige Besucher um die Foto-Stellwände. Von jung bis alt, von Sportschuhen mit Windjacke bis Hosenanzug mit High Heels ist alles vertreten und es scheint, als wäre den Verantwortlichen gelungen, was sie sich erhofft haben: "Unsere Gesellschaft verändert sich und es ist wichtig, die Leute mitzunehmen", sagte Schelle in seiner Eröffnungsansprache.

Für ihn sei der Hauptgrund der ganzen Feierlichkeiten in diesem Jahr, zu zeigen, wie Gemeinschaft funktioniert. "Im Kegelclub, in Vereinen, in der Kirche, völlig egal. Diese Gemeinschaften tragen am Ende die Gemeinde", so der Rathauschef. Daher war auch klar, wer für die Bewirtung der Auftaktveranstaltung zuständig sein sollte: Die Brauereigenossenschaft Oberhaching verköstigte die Anwesenden mit kleinen Snacks, Softdrinks, Prosecco und natürlich mit Oberhachinger Bier.

Diese Zusammengehörigkeit wurde für die zugezogene Richter vor allem während der Recherche für die Ausstellung deutlich: "Die Oberhachinger sind ein wahnsinnig nettes und offenes Völkchen. Es hat mich berührt, wie bereitwillig uns die Haustüren und Fotoalben geöffnet wurden", so Richter. Für sie sind die beiden Projekte Gemeinschaftsleistungen der gesamten Gemeinde.

App soll Dauerprojekt sein

Auch die Gäste fühlen sich in die Aktionen zum Jubiläumsjahr involviert: "Solche Projekte sind für das Zusammengehörigkeitsgefühl unwahrscheinlich wichtig", sagt Kurt Schibschid, der 1990 nach Oberhaching zog. "Ich hoffe, dass die Leute jetzt auch in die Vereine gehen, sich informieren und sehen: Aha, da ist was los, da kann man was zusammen erleben." Von seiner Frau und seinem Schwiegervater habe er schon viel über die Geschichte des Ortes gehört, finde es aber fantastisch, jetzt eindrückliche Impressionen zu gewinnen. Claudia Kuntzel kam ebenfalls Anfang der Neunzigerjahre in die Gemeinde im Landkreis München: "Seit ich hier bin, hat sich der Ort ja auch sehr verändert. Aber dieses frühere, einfache, bäuerliche Leben, davon haben wir keinen Eindruck. Und das hat mich heute sehr interessiert." In Bezug auf die App sind sich beide sicher: Sie werden jede der angebotenen Zeitreise-Touren machen. Sie haben sich die Anwendung direkt heruntergeladen, als Richter sie auf einer großen Leinwand präsentierte.

Neben den vier nach Ortsteilen aufgeteilten Rundgängen findet sich auch eine Kinder-Tour in der App. Hier müssen die Jüngsten nach versteckten Stationen suchen, die aufploppen, wenn man sie mit der "Augmented Reality-Funktion" findet. Die Möglichkeit der "erweiterten Realität" gibt es auch in den übrigen geführten Spaziergängen. Mit dem Handy können die Benutzer ihre Umgebung abschwenken und bekommen auf ihrem Bildschirm dann angezeigt, wie es an diesem Ort früher aussah.

Auf eingebauten Fotos haben Tour-Teilnehmer ebenfalls die Möglichkeit zwischen früher und heute zu überblenden. So ist unter anderem der direkte Vergleich des Further Bads vor dem Umbau 2004 und 2023 möglich. Auch Videos sind Teil der App. Wer sich auf einen Rundgang in Deisenhofen begibt, kann sich so von Florian Schelle vom Verein "Heimfreunde Wagnerhaus" einiges über das letzte erhaltene Bauernhaus in Oberhaching erzählen lassen.

Die App soll für die Gemeinde zum Dauerprojekt werden. Schulen und Vereine werden an der Entwicklung neuer Touren beteiligt. Am Gymnasium Oberhaching beschäftigen sich bereits zwei Projektseminare damit. Der Bund Naturschutz arbeitet derzeit an einer Natur-Tour. Mit Archivarin Marx ist bereits ein frühgeschichtlicher Rundgang mit den spätkeltischen Viereckschanzen im Fokus geplant. Die Ausstellung der historischen Fotos ist noch bis zum 27. April zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen. Dann findet im Rahmen des Jubiläumsjahrs schon die nächste Veranstaltung statt. Bürgermeister Schelle sagt dazu nur: "Buch, Bier und Brezen."

Die OHA App ist kostenfrei im Google Play Store oder im Apple App Store für das Smartphone oder Tablet zu finden. Suchbegriff ist "Oberhaching".

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