Neubiberg:Walnüsse auf Wanderschaft

Lesezeit: 2 min

Eine Show voller Illusion haben Zauberer in Neubiberg präsentiert. (Foto: Claus Schunk)

Bei einer Show in Neubiberg präsentieren Nachwuchsmagier und arrivierte Zauberer eindrucksvolle Kunststücke. Das Publikum darf mitmachen - und ist hellauf begeistert.

Von Angela Boschert, Neubiberg

"Kann das sein?", fragten sich am Samstagabend viele Neubiberger. Meistermagier und junge Zauberkünstler versetzten die Zuschauer in der ausverkauften Aula der örtlichen Grundschule in Staunen. Eingeladen hatte das Kulturamt der Gemeinde, acht Künstler des Zauberrings München, der zum Magischen Zirkel von Deutschland gehört, zeigten zum Abschluss ihres Fachkongresses Beispiele ihrer Kunst. Der international bekannte Dozent und Magier Christoph Borer moderierte die Gala mit charmantem Schweizer Akzent und überbrückte Umbaupausen mit kleinen Seiltricks. Und indem er die Namen der Künstler auf zuvor leeren Schiefertafeln oder einem gelben Tuch erscheinen ließ. Zauberei? Aber sicher!

"Wir möchten, dass Sie einfach einen schönen Abend haben", kündete Borer im Anschluss an den Auftritt des Zauberringvorsitzenden Uwe Sperlich an, der im Stresemann und mit Melone und Regenschirm in die Welt des TV-Kinderhelden Pan Tau geführt hatte. Schon hier ließen Bühnendekoration und Requisiten die Wirklichkeit vergessen, die noch mehrfach auf den Kopf gestellt werden sollte.

Münchner Umland-Newsletter
:SZ Gerne draußen!

Die besten Geschichten, spannende Menschen und Veranstaltungen für Groß und Klein in den Landkreisen rund um München und darüber hinaus - immer donnerstags in unserem kostenlosen Newsletter.

So bereitete Uwe Seling alias Professor Enigma das Publikum pseudowissenschaftlich mit Lug und Spuk auf eine Prüfung zur Quantenphysik vor, und die zweite Zauberringvorsitzende, Gudrun Hartmaier, verblüffte es durch das Herausfinden von versteckten Zahlen und Orten. Der 75-jährige Günter Körber schließlich entführte als Medicus El Corbo ins Mittelalter und präsentierte medizinische Eingriffe - freilich ohne Schaden für die Probanden.

El Corbo alias Günter Körber präsentierte als Medicus die Heilkunst des Mittelalters. (Foto: Claus Schunk)

Zwei amtierende deutsche Jugendmeister wurden zu Recht mit donnerndem Applaus belohnt. Der 15-jährige Johannes Fiolka aus Puchheim beeindruckte schon mit seiner Präsenz auf der Bühne. Wie er als Cassis, stumm und zu sanfter Musik, sich und die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf das Spiel seiner behänden Finger mit bunten Baumblättern lenkte, war bewundernswert. Auch der 19 Jahre alte Moritz Neumeister begeisterte. Er moderierte seinen Auftritt gekonnt selbst und ließ von Viertklässlerin Lucy einen Trick auswählen - und schon ließ Neumeister drei Walnüsse auf einem kleinen Tisch magisch hin und her wandern, verschwinden und wieder auftauchen.

Magier Moritz Neumeister ließ geheimnisvoll Walnüsse auf Wanderschaft gehen. (Foto: Claus Schunk)

Beliebt und immer wieder verblüffend war, wenn seine Kollegen Geld verschwinden und wieder auftauchen ließen. Es wurde von ihnen gefaltet, geschnitten und sogar gebeamt. Ein Zuschauer investierte sogar einhundert Euro und fand sie an wahrlich unverhoffter Stelle wieder, die aber nicht genannt werden soll, um nicht zu viel von den mit viel Engagement einstudierten Kunststücken zu verraten.

In eine andere Zauberkultur entführte das ukrainische Duo "Virtuose", das als Überraschungsgast nach Neubiberg gekommen war. Am zweiten Jahrestag des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gaben Marina und Sergiy einen bewegten und bewegenden Einblick in die Zauberkultur ihres Landes. Ihre Vorführung war nicht stationär wie bei den deutschen Kollegen, sondern Marina tanzte über die ganze Bühne. Wortlos, aber gestenreich banden auch sie das Publikum ein, sei es, um einen Tisch zum Schweben zu bringen, oder die Reißfestigkeit eines Seils zu prüfen.

In einer früheren Version war der Name von Gudrun Hartmaier falsch geschrieben und der Heimatort von Johannes Fiolka ist nicht Neubiberg, sondern Puchheim.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusUnterhaltung
:"Manipulation hat auch viel mit Fingerfertigkeit zu tun"

Während der Corona-Pandemie hat Johannes Fiolka begonnen, sich das Zaubern beizubringen. Am Samstag tritt der 15-Jährige aus Puchheim gemeinsam mit erfahrenen Magiern in Neubiberg auf. Im Interview erzählt er, welchen Stil er am liebsten mag, wie lange er täglich übt und welche Tricks heute ein alter Hut sind.

Interview von Daniela Bode

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: