Mitten in Neubiberg:Links durchrauschen, rechts dahinzuckeln

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Der Abschnitt der A 8 vor dem Tunnel unter dem Hachinger Landschaftspark ist bereits saniert. (Foto: Claus Schunk)

Auf der A 8 bei Neubiberg und Unterhaching erleben Autofahrer eine Zweiklassengesellschaft.

Kolumne von Martin Mühlfenzl

Was wird Autofahrern im Landkreis München nicht alles zugemutet: Fahrradstraßen, die Radlern ein Gefühl der Überheblichkeit verleihen, das sie gerne demonstrieren, indem sie nebeneinander fahrend dem leidgeplagten Kfz-Halter den letzten Nerv rauben. Bahnübergänge wie in der Kaiserzeit, an denen - wie in Ottobrunn - nur noch der Schrankenwärter fehlt. Und dann diese Dauerbaustellen auf der A 99, der A 8, ja sogar im hintersten Winkel des Landkreises in Aying, wo einem seit Wochen die Weiterfahrt in den Landkreis Rosenheim verwehrt wird und umständlich Umfahrungen gesucht werden müssen.

Auf der A 8 von der Münchner Stadtgrenze in Richtung Süden ist in diesen Tagen ebenfalls höchste Konzentration gefragt. Hier erneuert der Staat den Belag, was nach mehreren Testfahrten auf den bereits fertiggestellten Abschnitten als durchaus gelungen bewertet werden darf. Allerdings stellt die bundeseigene Gesellschaft die Autofahrer vor eine besondere Herausforderung, die schon an der Kreuzung des Mittleren Rings mit der Autobahn beginnt: An der Ampel tobt ein echter Verteilungskampf, ein Drängeln und Hupen um die beste Ausgangsposition, was nicht selten von lautlosem Gefluche hinter der Windschutzscheibe und wüsten Fingerspielen begleitet wird.

Mittlerweile wissen die meisten Autofahrer, dass sie nach der Fahrt durch den Tunnel unter dem Hachinger Landschaftspark die Ungleichheit fürchten müssen. Dort werden die beiden Spuren in Richtung Salzburg an der laufenden Baustelle geteilt - und wer es versäumt, rechtzeitig auf die linke zu wechseln, zuckelt mit Tempo 60 an Unterhaching vorbei, während die Schnellchecker auf der anderen Spur mit Blick auf Airbus in Ottobrunn mit 80 Sachen dahinrauschen.

Die Zweiklassengesellschaft auf der A 8 ist natürlich der Sicherheit geschuldet, da auf der rechten Spur derzeit ziemlich verkürzte Ab- und Auffahrten lauern. Wenn die überhaupt offen sind - schließlich hat es sich die Autobahn GmbH zum Sommerspaß gemacht, diese in einer festgelegten Reihenfolge zu sperren. Wer sich also vorher nicht informiert hat, wann er wo auf- und abfahren kann, muss nicht nur langsam fahren, sondern eventuell lange Umwege in Kauf nehmen. Arme Autofahrer.

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