SZ-Serie Zwischenzeit:In der neuen Welt

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Marius Wolter hat heuer Großes vor. (Foto: privat)

Der Neubiberger Soldat Marius Wolter will heuer die Lacrosse-Nationalmannschaft in die EM führen und heiraten.

Von Martin Mühlfenzl, Neubiberg

Der Einstieg in eine neue Welt kann aufregend sein, manchmal auch nervenaufreibend. Marius Wolter ist derzeit in den USA zu Besuch bei seiner Familie, die er der Pandemie wegen zwei Jahre lang nicht sehen konnte. Nur verstehen die Kalifornier offensichtlich unter einer Corona-Plage etwas anderes als etwa die Deutschen. Zwar herrsche auch im Sonnenstaat im Südwesten der Vereinigten Staaten eine Maskenpflicht, berichtet der 31-jährige Wolter, aber er empfinde es so, als würde diese eher geduldet als tatsächlich angewandt. "Das Leben geht einen ansonsten uneingeschränkten Verlauf", sagt Wolter.

Wer sich in den USA über die Infektionszahlen oder die Krankenhausbelegung informieren wolle, müsse schon aktiv nach den richtigen Kanälen suchen, schildert Wolter. Ein Antigen-Schnelltest kostet schon mal 130 Dollar, ein PCR-Test 300. "Von hier auf Deutschland schauend bin ich jedenfalls noch dankbarer über den sachlichen Umgang mit der Pandemie", sagt der Soldat, der auch Student und Nationalspieler ist.

Wolter kommt eigentlich aus dem Sauerland, trat nach dem Abitur in die Luftwaffe ein und zog dann von Warstein nach München, um an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg zu studieren. In der neuen Heimat kam er auch mit einem neuen Sport in Kontakt: Lacrosse. Eine ultraschnelle, körperbetonte Ballsportart, die ein wenig wie Eishockey anmutet, nur dass der Ball in der Luft transportiert wird. Schon nach kurzer Zeit brachte es Wolter zum Bundesliga-Spieler und 2015 zum Nationalspieler in der Indoor-Variante Box-Lacrosse. Die berufliche Karriere sollte unter dem sportlichen Aufstieg nicht leiden, es folgte der Master in Luft- und Raumfahrttechnik und ein Job als Offizier in der technischen Gruppe im Eurofighter-Geschwader bei Köln.

Stillstand gibt es bei Wolter aber weder auf dem Platz noch im beruflichen Leben. Derzeit absolviert Wolter an der Fom, der Hochschule für Berufstätige mit nahezu 60 000 Studierenden in ganz Deutschland, noch ein MBA-Studium, also Betriebswissenschaften. Damit will er sich auch auf die Zukunft vorbereiten, denn in zwei Jahren endet seine Zeit bei der Bundeswehr. Dann soll sich auch beruflich eine neue Welt eröffnen, im "zivilen Leben", wie Wolter sagt.

Davor aber hat der 31-Jährige noch zwei andere, erfreuliche Etappen zu bestreiten. "Persönlich ist da zuallererst meine Hochzeit Ende August, die wir im Pandemiejahr 2020 zweimal abgesagt haben und die wir natürlich endlich und gebührlich feiern wollen." Und natürlich die Lacrosse-Europameisterschaft Ende Juli in Hannover, in die Wolter sein Team als Kapitän führen will.

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