Mitten in Lohhof:Surfen auf der Volksfestwelle

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Das Gelände des Lohhofer Volksfestes nach dem Unwetter am Montagabend. (Foto: Christoph Böck)

Was man auf der kleinen Wiesn in Lohhof so alles erleben kann, hat sich gerade erst gezeigt. Da ist es gut, wenn ein Krisenmanager wie der Bürgermeister anwesend ist

Kolumne von Martin Mühlfenzl

In diesem Sommer der Kapriolen gibt es die wildesten Sachen zu erleben. Gerade aus wettertechnischer Sicht. Gerade gönnt sich der geneigte Volksfestbesucher in der brütenden Hitze noch eine Mass, und muss im nächsten Moment bereits Unterschlupf in der nächst gelegenen Schule suchen, um nicht von tennisballgroßen Kühlaggregaten malträtiert zu werden, die vom Himmel fallen. Und zwei Straßenzüge weiter packen Wagemutige die Bretter aus und verwandeln überschwemmte Wege in Surferparadiese. So geschehen am vergangenen Montag in Unterschleißheim.

Noch bis Sonntag bietet sich auf dem mittlerweile 68. Lohhofer Volksfest die Gelegenheit, sicher auch mal Unerwartetes zu erleben. Muss ja nicht gleich wieder das stärkste, zehnminütige Gewitter der jüngeren Vergangenheit sein. Mittendrin ist dann auch immer einer, der vertraglich geradezu verpflichtet ist, auf einer der größten Wiesn im Landkreis München Präsenz zu zeigen: Bürgermeister Christoph Böck. In seinem Vertrag, sagt der Rathauschef, steht ja, dass er quasi jeden Tag raus muss aufs Volksfest, egal ob zum Kindernachmittag, dem "zweiten Anstich" durch das Stadtoberhaupt, dem Festzug mit der Stadtkapelle oder zum Volksfest. Zumindest, scherzt Böck, sage er seiner Frau, dass sich diese Klausel ins Kleingedruckte des Bürgermeister-Vertrags eingeschlichen habe. Denn wenn die Pflicht ruft, dann darf sich ein Bürgermeister unter keinen Umständen drücken.

Und es hat ja auch sein Gutes, wenn der oberste Vertreter der Stadt im Falle kleinerer Krisen direkt anwesend ist. Wenn sich wie am Montag am Himmel über der größten Kommune des Landkreises die Naturgewalten Bahn brechen - und der Häuptling auch keine Angst davor hat, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Bleibt nun nur zu hoffen, dass die nächsten Tage bis zum Sonntag alles ruhig bleibt, und nicht das Wetter, sondern nur die Durchgeschüttelten in den Fahrgeschäften ein wenig verrückt spielen. Und zum Surfen eignet sich ohnehin eher der Eisbach - oder der Surfspot Nazaré in Portugal.

© SZ vom 14.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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