Meine Woche:Museum kommt zu den Kindern

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Lehrerin Susanne Theil. (Foto: privat)

Bei der "Digitalen Kulturwoche" in Grünwald ist Kreativität gefragt

Von Claudia Wessel, Grünwald

"Wann gehen wir wieder ins Museum?" Dass Susanne Theil diese Frage auch in dieser Woche wieder hören wird, ist wahrscheinlich. Denn die Schülerinnen und Schüler der Martin-Kneidl-Grundschule in Grünwald gehen gerne in Ausstellungen. Jedenfalls seit 2018, denn seitdem werden sie dabei vom Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) betreut und dieses ist in der Grünwalder Grundschule vertreten durch die Lehrerin Susanne Theil. "Ich werde für ein paar Stunden ans MPZ ausgeliehen", sagt sie.

2018 und 2019 bestand ihre Arbeit darin, mit ganzen Klassen Museumsbesuche zu machen. 2020 musste das Projekt aufgrund von Corona ausfallen. Heuer funktioniert es andersherum: Das Museum kommt zu den Kindern in die Schule, und zwar als "Digitale Kulturwoche".

Dafür hat das MPZ "MusPads" erstellt. Diese heißen zum Beispiel "Essen und Trinken bei den Römern", "Von Burgen und Rittern - die ganze Wahrheit" oder "München entsteht". Es handelt sich um digital verfügbare Padlets, eine Art digitale Pinnwand, die mit Informationen bestückt ist. Mit Padlets arbeiten die Grünwalder Grundschüler auch beim Homeschooling.

Das MusPad dieser Woche heißt "Vielfalt entdecken - Die (Kunst-)Welt ist bunt". In einer vierten Klasse und in einer gemischten dritten und vierten Klasse wird Theil damit Lernstoff über das Münchner Museum Brandhorst vermitteln. Zwei Wochen vor der digitalen Kulturwoche durften die Kinder schon auf eigene Faust in dem MusPad arbeiten, sich Fragen notieren, Likes und Dislikes verteilen.

In dieser Woche nun geht es in zwei Schulstunden täglich weiter. Da wieder Wechselunterricht stattfindet, arbeitet die eine Hälfte zu Hause, die andere in der Schule. Als erstes bekommen alle Besuch von einem Experten. 45 Minuten lang steht er per Videotreff zur Verfügung, beantwortet Fragen und berichtet von spannenden Kunstwerken im Museum Brandhorst, etwa einer goldenen Vintage Bomberjacke, die vakuumiert wurde, oder von einem Triptychon des Künstlers Jean-Michel Basquiat - das später noch eine weitere Rolle für die Schüler spielen wird.

Danach geht es zur Praxis. "Die Kinder können zum Beispiel ein Maltool ausprobieren, mit dem man digital Graffiti sprühen kann", sagt Theil. Dann dürfen sie ein Kunstwerk selbst gestalten, auf einem ausgedruckten Papier. "Sample dir dein Kunstwerk" heißt diese Aufgabe, und dafür sollen sie unterschiedliche Puzzleteile verwenden: Zahlen, geheime Symbole, eine Zeile aus ihrem Lieblingsgedicht, eine Zeichnung oder ein Musikstück. Anschließend ist man wieder bei Jean-Michel Basquiat angekommen, denn auch sein Triptychon besteht aus Einzelteilen. Fehlt noch der Besuch beim Original im Museum. Aber das geht wohl frühestens wieder bei der Kulturwoche 2022.

© SZ vom 17.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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