Gemeinsames Musizieren:Neubiberg - Gaudi mit Botschaft

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Franz Josef Himpsl von der Unterbiberger Hofmusik. (Foto: Claus Schunk)

Die Unterbiberger Hofmusik gibt mit Flüchtlingen ein Konzert

Von Daniela Bode, Neubiberg

Integration und Völkerverständigung sind auf vielen Wegen möglich. Wie gut das mit Hilfe von Musik funktioniert, dafür wird die Unterbiberger Hofmusik an diesem Freitag ein wunderbares Beispiel liefern. Die Musikerfamilie um Franz Josef Himpsl () - also er, seine Frau und ihre drei Söhne - wird mit einigen illustren Gästen in der Aula der Grundschule Neubiberg von 19 Uhr an ein Benefizkonzert zugunsten der Flüchtlinge im Ort geben.

Und zwar nicht von oben herab, es werden auch Asylbewerber eingebunden. "Das soll nach außen strahlen", sagt Himpsl. "Es geht darum, zu sehen, dass man sich mit Respekt behandelt." Welche anderen Musiker mitmachen, soll nach dem Willen des Unterbibergers eine Überraschung bleiben. Von den Einnahmen aus dem Konzert, das unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Günter Heyland steht, sollen bilinguale Medien und Schwimmkurse für die Bewohner der Traglufthalle finanziert werden.

Die Unterbiberger Hofmusik spielte in der Türkei vor syrischen Kindern

Sich auf andere Völker und deren Musik einzulassen, damit hat die Unterbiberger Hofmusik viel Erfahrung. Erst 2015 bereiste die Familie den Osten der Türkei und spielte vor syrischen Flüchtlingskindern. Schon lange verbinden die Musiker auf überzeugende Weise ihre mit Jazz gemischte bayerische Volksmusik mit türkischen Texten und Klängen und integrieren auch türkische Musiker in ihre Familien-Combo. "Bis man so etwas auch mit syrischen oder afrikanischen Leuten machen kann, das dauert. Aber man kann nicht früh genug damit anfangen.

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Wer soll das machen, wenn nicht wir?", fragt Himpsl. Wie genau das Konzert abläuft, wird laut dem Unterbiberger erst zwei Tage vorher feststehen. Bis jetzt hat er sich an zwei Sonntagen mit den Asylbewerbern getroffen, die Musik machen können. Beim ersten Treffen in der Traglufthalle spielte er auf einer Saz, einer Langhalslaute, ein Lied des türkischen Volkssängers Aşık Veysel und fragte, ob das jemand kenne. Einer meldete sich, sein Bruder kenne es, und er holte ihn. Der spielte dann das Lied mit Himpsl zusammen.

Die Musiker wollen von den Flüchtlingen etwas lernen

Dieses voneinander Lernen und Musikmachen auf einer Ebene soll im Konzert eine Rolle spielen. In einem Lied werden die Unterbiberger auch ihre ersten arabischen Wörter lernen und sie mit ihrer Musik zu einem Stück verknüpfen. "Wir werden versuchen zu zeigen, dass wir auch gerne etwas von ihnen lernen wollen", sagt Himpsl. Eigentlich strahlt das Konzert schon jetzt, die Karten waren schnell ausverkauft. Himpsl wünscht sich, dass vielleicht Schulen Lieder des Abends übernehmen. Und Spaß soll das Ganze natürlich auch machen. "Es soll eine Gaudi sein, trotz aller Botschaft."

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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