Meine Woche:Besser fürchten

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Alexander Jäger. (Foto: Privat)

Alexander Jäger ist bei Grusel-Tour für Schreckmomente zuständig

Von Claudia Wessel, Grünwald

Riecht es intensiv genug nach Moorleichen? Ist der Verwesungsduft so süßlich, als läge eine Leiche vor einem? Schreien die Teilnehmer auf, weil sie tatsächlich erschrocken sind? Alexander Jäger befasst sich in dieser Woche mit einer Qualitätssicherung der besonderen Art. Als Projektleiter für die Spooky-Tour in der Bavaria-Filmstadt wird er überprüfen, ob seine Ideen gut umgesetzt wurden. Jäger ist zuständig für die "scares", die Schreckmomente der Tour, die ebenfalls seine Idee war und 2018 zum ersten Mal und damals noch viel zu harmlos stattfand. Bei der Premiere wurden die Teilnehmer durch die normale Filmtour geführt, es gab nur "acht Darsteller, die ab und zu mal Buh machten", wie Jäger berichtet. Diese simplen Effekte, ähnlich wie in der Geisterbahn, sind Jäger schon lange nicht mehr genug, er lässt sich immer weitere Dinge einfallen, die in der Woche vor Halloween echtes Gruseln hervorrufen sollen.

Die Halloween-Führung heißt inzwischen "Die verbotene Tour" und erzählt eine ganz eigene Geschichte. Sie führt nicht mehr durch die Filmkulissen, sondern durch das Grusellabyrinth mit dem einladenden Namen "Green Scream", grüner Schrei. Dabei handelt es sich um dunkle Gänge, in denen schon mal Nebel wabern kann. Ob das heuer angesichts von Corona geht, müssen allerdings noch mutige Testpersonen vom Gesundheitsamt prüfen.

Wie gut müssen die Nerven der Teilnehmer sein? Muss man sich auf echt heftiges Gruseln einstellen? "Doch, ja!", sagt Jäger ohne Zögern. "Wir sind nicht der blanke Horror, es spitzt nicht überall Blut", aber: "Man muss sich schon etwas zutrauen." Und: "Wenn jemand sehr schreckhaft ist, dann wird er mit viel Adrenalin im Blut rausgehen", verspricht er. Inzwischen sind 30 Darsteller dazu verpflichtet, den Besuchern während der eineinhalb Stunden ordentlich Angst zu machen. Die Gäste werden von zwei Tour-Guides in Empfang genommen, die während des Rundgangs auf mysteriöse Art verschwinden.

Die Tour geht zwischendurch unter freiem Himmel weiter, etwa durch die Filmstraße "Münchner Straße", in der sonst viele Tatort-Folgen und andere Krimis gedreht werden. "In der Tour wird sie zum echten Tatort", verrät Jäger. Natürlich geht alles coronakonform zu. So etwa gilt Maskenpflicht. Bei den Darstellern könnten die Masken fantasievoll ausfallen. Auch die Besucher dürfen sich verkleiden, aber nicht voll maskieren, damit man sie von den Darstellern unterscheiden kann. Die Tour ist für Teilnehmer ab 16 Jahre geeignet und findet am 28., 29., 30. sowie 31. Oktober jeweils von 18 Uhr an mehrmals statt. Am 31. Oktober um 10 Uhr gibt es auch eine Version für Kinder. Eine Anmeldungen für alle Touren ist auf www. filmstadt.de unbedingt nötig.

© SZ vom 26.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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