Martinsried:1,8 Millionen für den neuen Pausenhof

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Der Pausenhof der Martinsrieder Grundschule ist bisher eher trist. (Foto: Florian Peljak)

Die Gemeinde Planegg investiert viel Geld in die Außenanlagen der Martinsrieder Grundschule. Davon sollen nicht nur die Kinder und die Umwelt profitieren, sondern auch die lärmgeplagten Nachbarn.

Von Rainer Rutz, Planegg

Da möchte man doch noch einmal Schüler sein: Knapp 1,8 Millionen Euro steckt die Gemeinde Planegg in die Umwandlung des bisher eher tristen Pausenhofs der Grundschule Martinsried in ein fast schon luxuriöses und ökologisch wertvolles Biotop mit hoher Aufenthaltsqualität. Im Vergleich zu den ersten Kostenschätzungen im Herbst vergangenen Jahres hat die Gemeinde noch einmal um 35 Prozent draufgesattelt: Zunächst war die Investition mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt worden. Nachdem sich keine staatliche Zuschussmöglichkeit abzeichnet, will die Rathausverwaltung noch nach Einsparmöglichkeiten suchen. An der jetzt vorgestellten und vom Bauausschuss des Gemeinderats einstimmig gebilligten Planung wird aber festhalten.

Der Pausenhof der 30 Jahre alten Grundschule sieht laut Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig so aus, wie man "früher halt Pausenhöfe gestaltet hat". Es gibt eine Tischtennisplatte, eine Stehwippe und einen Sandkasten, denen Eve-Marie Bussiek vom Bauamt "nur wenig Spielwert" attestiert. Nach Regen wird die Wiese zum Schlammloch und ist lange Zeit nicht benutzbar, in trockenen Sommern ist sie staubig. Schatten gibt es bisher nur im Bereich der Laufbahn und des Allwetterplatzes, dort halten sich auch die meisten Schüler auf. Diese Fläche wiederum grenzt teilweise an die Gärten der benachbarten Häuser, deren Bewohner sich an manchen Tagen bis in den frühen Abend hinein mit Lärm konfrontiert sehen.

Das soll sich jetzt gründlich ändern. Für die rund 200 Schülerinnen und Schüler soll es künftig eine naturnahe Grünfläche geben, die nach modernsten ökologischen Gesichtspunkten gestaltet ist. Dazu gehört ein eigenes Wäldchen, vom Landschaftsarchitekten "Klimawäldchen" genannt. Sinn und Zweck der hier gepflanzten Bäume und Sträucher ist es vor allem, Schatten zu spenden.

Eingebettet sind Ruhezonen, kleine Spielplätze und etliche neue Geräte. Der zentrale Hof bekommt in der Mitte eine Insel mit zwölf Bäumen, deren Kronen zusammenwachsen sollen und somit einen großen Schattenbereich bieten. Ökologisch wertvoll ist auch eine mit 50 Kubikmeter Wasser gefüllte Zisterne auf der Erholungsfläche. Der Erdaushub dieses Brunnens wird für eine aufwendig begrünte Lärmschutzwand verwendet. Sie soll 3,5 Meter hoch werden und den Pausenhof im Süden zu den Nachbargärten abgrenzen.

In den voraus gegangenen Debatten im Gemeinderat und bei Ortsterminen hatte sich gezeigt, dass der Ausbau des Pausenhofs eng verbunden sein sollte mit Lärmschutz für die Nachbarn. An manchen Tagen wird bis 17 Uhr Fußball gespielt, Bälle fliegen auf die Nachbargrundstücke, der Lärmpegel ist nach Einschätzung des Rathauses hoch.

"So wird die Schule zukunftssicher", sagte Architekt Martin Karl

Die sogenannte "Klimawand" soll "nicht nur schön aussehen, sondern eine klare bauliche Abgrenzung zum Nachbargrundstück bei gleichzeitiger Lärmimmissionsreduktion" bringen, sagen die Architekten des Büros Freiraum Plan aus Gilching dazu. Die Lärmschutzwand wird durch ein mit Erde und Grünpflanzen aufgefülltem Drahtgeflecht verstärkt. Hier gesetzten Pflanzen werden mit Niederschlagswasser vom Schul- und Turnhallendach gewässert. "So wird die Schule zukunftssicher", sagte Architekt Martin Karl und verwies auch auf eine mögliche Nutzung bei künftigen Bundesjugendspielen.

Die Arbeiten werden Anfang kommenden Jahres beginnen. Zunächst entsteht die Lärmschutzwand, der Hartplatz und eine Laufbahn, Innenhof und Begrünung folgen in einem zweiten Bauabschnitt.

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