SZ-Aktion "Läuft mit uns":"Blasen müssen nicht sein"

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Blasen an den Füßen sollten beim Jogging, wie hier am Garchinger See, kein Thema sein. (Foto: Florian Peljak)

Sportdermatologe Christoph Liebich erklärt im Interview, wie sich schmerzhafte Folgen des Laufens vermeiden lassen.

Interview von Patrik Stäbler, Landkreis München

Hautblasen gehören zum Joggen wie der Muskelkater am Tag danach: Diese landläufige Annahme sei ein Irrglaube, stellt der Sportdermatologe Christoph Liebich aus München klar. Wer die richtigen Schuhe trage und seine Füße überdies pflege, für den seien Blasen kein Thema, erklärt der Mediziner im Interview.

SZ: Herr Liebich, beginnen wir mit der Frage aller Fragen beim Thema Hautblasen: Soll man sie aufstechen oder nicht?

Christoph Liebich: Wenn die Blase bereits richtig dick und mit Flüssigkeit gefüllt ist, würde ich dazu raten, sie aufzustechen. Das sorgt für Entlastung und verhindert oft, dass die Blase noch größer wird. Zum Aufstechen nimmt man am besten eine sterile Kanüle, damit die Wunde nicht verunreinigt wird und es zu Entzündungen kommt.

Und danach?

In unserer Praxis entfernen wir das Blasendach, also die darüberliegende Haut. Laien sollten darauf aber verzichten und das Blasendach lieber drauflassen. Auf die Wunde klebt man dann am besten einen Hydrokolloidverband - also sogenanntes Blasenpflaster, das es in der Apotheke gibt. Das sorgt für ein feuchtes Milieu, was den Heilungsprozess beschleunigt.

Sportdermatologe Christoph Liebich (Foto: privat)

Was genau ist denn eigentlich eine Blase?

Blasen entstehen durch einen dauerhaften mechanischen Druck auf die Haut. Durch das Eindringen der Flüssigkeit schafft der Körper hier gewissermaßen einen Puffer, sodass die Haut geschützt wird.

Sind Hautblasen also ein unvermeidliches Ärgernis für Joggerinnen und Jogger?

Nein. Wer passende Schuhe und Socken trägt und außerdem regelmäßige Fußpflege betreibt, für den sollten Blasen kein Thema sein. Gerade bei den Laufschuhen rate ich dazu, beim Profi einzukaufen und nicht nur aufs Geld zu schauen. Die Schuhe sollten nicht zu groß und nicht zu klein sein, damit beim Joggen keine unnötige Reibung entsteht. Das gleiche gilt auch für die Socken: Sie sollten gut sitzen, schön anliegen und bequem sein.

Und wie sieht es mit der Hornhaut an Zehen und Ferse aus, die sich fast unweigerlich bildet, wenn man regelmäßig läuft?

Da sind wird beim Thema Fußpflege. Hornhaut sollte regelmäßig entfernt werden - genauso wie Schwielen und Hühneraugen. Außerdem rate ich zu einer Pflege mit reichhaltigen Inhaltsstoffen. Dafür gibt es beispielsweise spezielle Fußcremes mit einem hohen Harnstoffanteil. Die kann man auch in der Nacht etwas dicker auftragen, und dann einfach einen Socken drüberziehen, damit die Creme einwirken kann.

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