Krieg in der Ukraine:Landrat Göbel rechnet mit deutlich mehr Flüchtlingen

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Dem Landkreis München sind die ersten Schutzsuchenden aus der Ukraine zugewiesen worden. In Grasbrunn ist eine Notunterkunft in der alten Turnhalle eingerichtet worden.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Feuerwehrleute richten die alte Turnhalle in Neukeferloh für Flüchtlinge her. (Foto: privat/Gemeinde Grasbrunn)

Am Freitagabend haben die ersten Busse mit Geflüchteten aus der Ukraine den Landkreis München erreicht. Landrat Christoph Göbel (CSU) sagte, es handle sich dabei um die erste offizielle Zuweisung von Schutzsuchenden durch die Regierung von Oberbayern. Die Menschen, die dem Krieg in ihrem Heimatland entkommen sind, wurden im neu geschaffenen Ankunftszentrum in der Gemeinde Haar aufgenommen, registriert und medizinisch versorgt.

Zudem hat der Landkreis mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren Planegg, Unterföhring, Harthausen, Garching, Hochbrück und Grasbrunn die alte Turnhalle im Grasbrunner Ortsteil Neukeferloh am Montag binnen kürzester Zeit in eine Notunterkunft für bis zu 60 Geflüchtete umgewandelt. Noch seien dort keine Menschen untergebracht worden, sagte Göbel auf Nachfrage der SZ, der Koordinierungsstab im Landratsamt habe aber in Erwartung steigender Flüchtlingszahlen die Entscheidung getroffen, vorsorglich diese Möglichkeit der Unterbringung zu eröffnen.

Auch der Landrat geht davon aus, dass die zu erwartende Zahl Schutzsuchender aus der Ukraine noch weiter angehoben wird. Am Dienstag hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) davon gesprochen, dass wohl mehr als 100 000 Flüchtende Bayern erreichen könnten; bisher ist man im Landratsamt davon ausgegangen, bis zu 2600 Menschen unterbringen zu müssen. Es könnten aber auch weitaus mehr werden, sagte Göbel am Dienstag.

Noch sind die Betten nicht belegt. Aber der Landkreis stellt sich schon mal auf eine große Anzahl Geflüchteter ein. (Foto: privat/Gemeinde Grasbrunn)

Daher werde die Akquise von Unterbringungsmöglichkeiten unvermindert fortgesetzt, so Göbel. Es seien bisher mehr als 600 Angebote aus der Bevölkerung eingegangen, und diese Zahl steige weiter. Angesichts der sehr "heterogenen" Zusammensetzung der Menschen, die jetzt in den Landkreis kämen, reiche dies aber nicht aus. Frauen und Kinder etwa könnten nicht in Großunterkünften untergebracht werden. Unter den Schutzsuchenden befänden sich auch Männer, etwa ausländische Studierende in der Ukraine, auch diese müssten versorgt werden. Daher wird im Landratsamt auch die Eröffnung größerer Unterkünfte etwa in Unterhaching auf dem Areal des ehemaligen Luftwaffenkorps der Bundeswehr vorbereitet; auch Traglufthallen würden erneut zum Einsatz kommen, so der Landrat.

Göbel stimmt die Menschen auch darauf ein, dass diese Krise länger andauern werde. "Putin wird sich nicht morgen aus der Ukraine zurückziehen. Wir werden uns darauf einstellen müssen, sehr viel mehr Menschen aus der Ukraine aufzunehmen", so der Landrat.

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