Proteste:Sozialdemokraten entdecken ihr Herz für die Bauern

Am Montagmorgen starten in Taufkirchen Landwirte mit ihren Traktoren zu den Bauernprotesten nach München. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die beiden SPD-Kreisvorsitzenden Christine Himmelberg und Korbinian Rüger bezeichnen die Streichung von Agrar-Subventionen als "großen Fehler", fordern aber auch ein Umdenken in der Landwirtschaftspolitik.

Die beiden Vorsitzenden der Kreis-SPD, Christine Himmelberg und Korbinian Rüger, zeigen Verständnis für die deutschlandweiten Proteste der Landwirte. Die "plötzliche Ankündigung" einer Abschaffung der Subventionen auf Agrardiesel und der Befreiung von der Kfz-Steuer sei "ein großer Fehler" gewesen, teilt das Führungsduo des Unterbezirks München-Land mit. Dass die Ampelkoalition diesen Fehler bereits "weitgehend" beseitigt habe, sei allerdings positiv zu bewerten. Jedoch zeige die "schnelle Korrektur" auch, welche Interessengruppen in Deutschland direkten Einfluss auf die Politik nehmen könnten, so Rüger.

Die SPD im Landkreis müsse sich für die Menschen einsetzen, "die jeden Tag die Äcker, Felder und Wälder bestellen, um uns alle mit Lebensmitteln zu versorgen", finden die beiden neuen SPD-Kreisvorsitzenden Christine Himmelberg und Korbinian Rüger. (Foto: Claus Schunk)

Die beiden SPD-Kreisvorsitzenden fordern ein Umdenken in der Agrarpolitik. Die Wirtschaftlichkeit der Betriebe sei vor allem von Subventionen abhängig, kritisiert Rüger. Schuld daran trage eine seit Jahrzehnten insbesondere durch CDU und CSU verfehlte Landwirtschaftspolitik. "Wir müssen uns ganz grundsätzlich die Frage stellen, welche Landwirtschaft wir in Zukunft bei uns wollen", so der SPD-Kreischef.

Seine Co-Vorsitzende Himmelberg kritisiert die Verteilung von Subventionen anhand der Flächengrößen von Betrieben. Kleine, regionale Betriebe dürften nicht zwischen politischen und wirtschaftlichen Mühlsteinen zermahlen werden. "Das bedeutet vor allem diejenigen zu fördern, die durch ihre Arbeit einen Beitrag zu einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft leisten." Die SPD im Landkreis müsse sich deshalb für die Menschen einsetzen, "die jeden Tag die Äcker, Felder und Wälder bestellen, um uns alle mit Lebensmitteln zu versorgen und gleichzeitig das Bild des Landkreises prägen".

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