Verkehr:Landräte fordern einen S-Bahn-Notfallplan

Lesezeit: 1 min

Die Eingleisigkeit vieler S-Bahn-Strecken wie in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist nach wie vor eines der großen Probleme auf den Außenästen. (Foto: Claus Schunk)

In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder kritisieren acht Mandatsträger die Verzögerung beim Bau der zweiten Stammstrecke und wollen zügige Verbesserungen im System.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

In einem Schreiben an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben die acht Landräte der dem Münchner Verkehrs- und Verkehrsverbund angehörenden Landkreise einen "Notfallplan S-Bahn München" und zügige Verbesserungen des Systems und vor allem Investitionen in die Infrastruktur eingefordert. Zudem haben die Landräte, unter ihnen Münchens Amtsinhaber Christoph Göbel (CSU), heftige Kritik an den Verzögerungen beim Bau der zweiten Stammstrecke geübt, die nach neuesten Erkenntnissen frühestens im Jahr 2037 wird in Betrieb gehen können. Dieser Termin, so die Botschaft, dürfe nicht einfach hingenommen werden. Vielmehr brauche es jetzt "ein klares und gemeinsames Signal von Bund und Freistaat sowie der Deutschen Bahn, den Bau der zweiten Stammstrecke trotz der drohenden Verzögerungen und Verteuerungen unbeirrt fortzusetzen", heißt es in dem Schreiben.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Wut über eine "teils sehr schlechte Leistungserbringung"

Was Göbel und seine Amtskollegen anprangern, sind keine neuen Erkenntnisse, doch die neuerliche Wut über die "teils sehr schlechte Leistungserbringung" der Münchner S-Bahn ist aus dem Schreiben deutlich herauszulesen. Immer wieder würden von Fahrgästen aus der Region "in sehr großer Zahl" Beschwerden an sie herangetragen, so die Landräte, die Menschen würden von "täglichen Ärgernissen" berichten, viele wendeten sich von der S-Bahn ab, weil diese unzuverlässig sei. "Will man die Dinge beim Namen nennen, muss man leider sagen, dass die Bahninfrastruktur im Großraum München mit der Fahrgastentwicklung in den letzten Jahrzehnten überhaupt nicht Schritt gehalten hat", kritisieren die Landräte. "Die erforderlichen Maßnahmen, deren erhebliche Verzögerung uns jetzt erreicht, hätten - wie wir alle wissen - bereits vor Jahren umgesetzt sein müssen."

Die Landräte fordern nun neben der zügigen Fertigstellung der zweiten Stammstrecke, dass der Freistaat, die Bayerische Eisenbahngesellschaft und die Kommunen gemeinsam mit der Bahn klären, wie bereits vor Inbetriebnahme des zweiten Tunnels in München das Angebot der S-Bahn ausgebaut werden kann, dabei seien "deutlich vor 2030" anstehende Fahrzeugzuläufe und die Fertigstellung der sogenannten netzergänzenden Maßnahmen mit aufzunehmen. Die S-Bahn müsse endlich ihrer Verantwortung für ein funktions- und leistungsfähiges Schienennetz nachkommen, heißt es. Zudem müssten die im vom Freistaat im Programm "Bahnausbau Region München" aufgelisteten 43 konkreten Maßnahmen weiterverfolgt, zeitnah geprüft und schnellstmöglich realisiert werden. Investitionen hätten jetzt Vorrang, betonen die Landräte, und nicht die "derzeit allerorts im politischen Raum diskutierten Tarifgeschenke".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivVolker Wissing zur zweiten Stammstrecke
:"Der Bund gibt nur Geld, wenn sichergestellt ist, dass da am Ende keine Bauruine steht"

Erheblich teurer als geplant und wesentlich später fertig: Erstmals meldet sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing ausführlich zum Planungschaos rund um die zweite Stammstrecke in München zu Wort. Ein Gespräch.

Interview von Heiner Effern und Klaus Ott

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: