Öffentliche Sicherheit:"Sirenen hört man immer"

Lesezeit: 2 min

In 24 der 29 Landkreiskommunen gibt es Sirenen, um die Bevölkerung zu warnen. (Foto: dpa)

Katastrophenschützer Oliver Mall über verschiedene Heultöne und andere Mittel, bei Großbränden wie vorige Woche in Ottobrunn zu warnen.

Von Daniela Bode, Landkreis

Sie sind laut, sie lassen einen aufschrecken - keine Frage: Sirenen können einen vor Gefahren warnen. Doch gerade beim Brand eines Bungalowhauses in Ottobrunn vorige Woche zeigte sich, dass viele Menschen nicht genau wissen, was zu tun ist, wenn der Heulton erklingt. Auch das Zusammenspiel mit Warn-Apps ist offenbar noch nicht überall bekannt. Die SZ sprach mit Oliver Mall, dem Leiter des Referats Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, dem auch die Feuerwehreinsatzzentrale und der Katastrophenschutz unterstehen, darüber, wo im Landkreis Sirenen stehen, was welcher Ton bedeutet und warum man sich Katwarn oder Nina auf sein Smartphone laden sollte.

SZ: Beim Brand in Ottobrunn war einigen Anwohnern nicht klar, was die Sirene bedeutet. Was wäre zu tun gewesen?

Oliver Mall: Mit Warnsirenen ist es nicht so einfach, weil man nicht genau weiß, um welche Gefahr es sich handelt. Man muss sich also anderweitig informieren, zum Beispiel das Radio anschalten, im Internet nachlesen oder in der App Katwarn oder Nina nachsehen. Der Vorteil von Sirenen ist aber, dass man sie immer hört.

Oliver Mall ist Jurist und leitet seit Februar 2019 das Referat Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Münchner Landratsamt. Er selbst nutzt die Katwarn-App, um vor Gefahren wie Großbränden gewarnt zu werden. (Foto: Landratsamt)

Gibt es ein Handeln, das beim Heulton immer angebracht ist, etwa die Fenster schließen?

Am besten, man informiert sich sofort. Denn es kann ja Unterschiedliches sein. Es kann auch sein, dass man möglichst schnell ein Gebiet verlassen soll wie beim Hochwasser in Ahrweiler. Da hilft es nichts, die Fenster zu schließen.

Wo im Landkreis gibt es überall Sirenen, welche Unterschiede gibt es?

Sirenen gibt es in 24 von den 29 Landkreisgemeinden, aber die zur Warnung der Bevölkerung gibt es nur in Ottobrunn und Neubiberg. Die anderen Sirenen sind dazu da, die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu alarmieren.

Klingen sie unterschiedlich?

Ja, der Heulton zur Warnung der Bevölkerung dauert etwa eine Minute und schwillt immer wieder an und ab. Bei der Feuerwehrsirene für die Einsatzkräfte gibt es dreimal einen lauten Ton, der je zwölf Sekunden dauert. Dazwischen gibt es jeweils eine Pause von zwölf Sekunden.

Um zu wissen, was los ist, sollte man sich aber die Katwarn-App auf sein Handy laden. Können Sie kurz erklären, wie sie funktioniert?

Man kann sie sich vom App-Store beziehungsweise Google-Play herunterladen. Sie ist sehr einfach zu bedienen. Man gibt bestimmte Orte ein, für die man eine Warnung erhalten möchte, oder stellt ein, man möchte sie für den Ort erhalten, an dem man sich gerade befindet. Der Vorteil gegenüber der Sirene ist, dass man viel mehr Informationen weitergeben kann. Bei dem Wohnhausbrand in Ottobrunn wurde über Katwarn die Warnung ausgelöst, dass man Fenster und Türen geschlossen halten soll wegen der Rauchentwicklung. Die App Nina funktioniert genauso. Welche der beiden Apps man nutzt, kann daher jeder selbst entscheiden.

Wovor warnen die Apps?

Klassiker sind Großbrände, Waldbrände, Hochwasser und Bombenfunde. Die Warnung erfolgt also immer dann, wenn viele Personen von einem Gefahrenereignis betroffen sein könnten. Im Bezug auf Corona hat Katwarn zum Beispiel auch informiert, wenn bestimmte Inzidenzen bestimmte Rechtswirkungen bedeuteten. Die Feuerwehreinsatzzentrale bespielt die App mit Informationen. Genauso kann aber auch der Wetterdienst Warnungen über die App aussenden.

Außer auf Sirenen und Warn-Apps setzt man noch auf andere Dienste. Welche?

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Neben Rundfunkdurchsagen werden Bürger zum Teil auch per Lautsprecher gewarnt, die auf Feuerwehrfahrzeugen angebracht werden können. Über den Landkreis verteilt gibt es bei den Feuerwehren 19 solcher mobilen Sirenen, die sowohl ein Sirenensignal als auch Lautsprechdurchsagen ausgeben können. Voraussichtlich von Herbst nächsten Jahres an soll es auch " cell broadcast" geben. Dabei erscheinen Warnungen direkt auf dem Handy, in etwa wie die Einreise-SMS, die man beim Überqueren der Grenze erhält. In anderen Ländern wird das schon genutzt, etwa in Japan zur Tsunami-Warnung. Bei uns baut der Bund so einen Dienst momentan auf.

© SZ vom 04.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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