Landkreis München in Zahlen:Deutscher Meister

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Wer den Landkreis beschreiben will, entdeckt viele Superlative: seine Wirtschaftskraft,die Einwohnerzahl, die besten Eishockeyspielerinnen und vor allem massive Investitionen in die Bildung. All das haben Mitarbeiter des Landratsamtes in einer Broschüre zusammengefasst.

Von Iris Hilberth, Landkreis

1519 Abiturienten, 148 000 Übungsstunden der Feuerwehren, 11 960 Volkshochschulkurse, 41 427 Sportvereinsmitglieder und 13 150 951 gefahrene Buskilometer im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - und das alles in einem Jahr. Wer über den Landkreis München spricht, kommt an Superlativen nicht vorbei: der einwohnerstärkste Gemeindeverband Bayerns, der wirtschaftsstärkste der gesamten Bundesrepublik.

Was es genau bedeutet, in einer Boomregion zu leben und als Behörde einen Kreis zu organisieren, der längst mehr als der Speckgürtel der Landeshauptstadt ist, weil er sich in punkto Wirtschaft und Wissenschaft zu einem eigenen Spitzenstandort entwickelt hat, zeigt die neue Statistikbroschüre "Auf einen Blick" des Landratsamts auf.

Auf 43 Seiten finden sich jede Menge Zahlen, Daten und Fakten aus dem Landkreis, die optisch ansprechend aufbereitet und durch zusätzliche, teils erstaunliche Informationen nicht nur für Zahlenfreaks unterhaltsam und kurzweilig sind. Wer weiß schon, dass die Eishockey-Damenmannschaft des ESC Planegg bereits sieben Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen hat - ganz ohne eigenes Stadion oder Trainingsstätte? Oder dass man an der Staatlichen Berufsschule München-Land zum Pferdewirt ausgebildet werden kann. Oder dass an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg Professoren Vorlesungen für Kinder halten?

Die Kirchheimer Gymnasiasten Felix und Joshua spiegeln die Vielfalt des Landkreises ebenso wider... (Foto: Angelika Bardehle)

"Unser Ziel war es, einen Gradmesser zu entwickeln, der zeigt, wo der Landkreis gerade steht und welchen Herausforderungen er sich stellt", schreibt Landrat Christoph Göbel (CSU) in seinem Vorwort. Es ist die zweite Ausgabe der Statistikbroschüre, diesmal hat das Landratsamt seinen Fokus auf den Bereich Bildung gelegt. "Der Landkreis ist zu bunt und vielschichtig, als dass man ihn in einem Heft komplett abbilden kann", begründet Göbel die Auswahl.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Landkreis München noch sehr dörflich-bäuerlich geprägt. Um 1900 lebten hier gerade mal 20 521 Menschen, seit dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Zahlen, allein seit 1970 hat sich die Einwohnerzahl auf 351 000 im Jahr 2017 verdoppelt. Für 2035 werden 390 000 prognostiziert. Drei Faktoren, so das Landratsamt, seien dafür verantwortlich: die infrastrukturelle Erschließung durch die Eisenbahn, der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und die rasante Entwicklung der Stadt München.

Viele, viele Österreicher

Insgesamt leben im Landkreis heute 64 000 Ausländer aus 160 Nationen. Die größte Gruppe, etwa 5000, kommt aus Österreich. Seit vielen Jahren führt sie die Statistik an, gefolgt von Italienern, Kroaten und Türken. 572 Landkreisbewohner wurden im Jahr 2016 eingebürgert, auffallend gestiegen ist hier die Anzahl der britischen Antragssteller. In den Vorjahren zählte das Landratsamt pro Jahr fünf bis zehn Eingebürgerte aus Großbritannien; seit der Ankündigung des Brexit sind es 111. Etwa 3 800, also knapp sechs Prozent der im Landkreis lebenden Ausländer, sind Asylbewerber und Anerkannte.

...wie der Turner Jonas Olbrich. (Foto: Claus Schunk)

Für den Bildungsbereich bedeutet das: Im Schuljahr 2016/2017 gab es im Landkreis 21 Berufsintegrationsklassen mit 364 Schülern und 25 Übergangsklassen für Kinder mit noch geringen Deutschkenntnissen an Grund- und Mittelschulen. Die Schullandschaft insgesamt ist im Landkreis in Bewegung. Die Schülerprognosen machen deutlich, dass die Erweiterung und die bereits beschlossenen Neubauten von Schulen nicht ausreichen werden. 13 891 Kinder und Jugendliche besuchten 2016 die Gymnasien, im Jahr 2035 werden es voraussichtlich 20 395 sein. Auch der Zuwachs an Realschülern wird wohl enorm sein. Im vergangenen Jahr wurden 5 916 gezählt, für 2035 geht man von 8 119 aus. Derzeit gibt es im Landkreis 52 Grundschulen, 17 Mittelschulen, 16 Gymnasien, sieben Realschulen, zwei Fachober- und Berufsoberschulen (FOS/BOS) und sechs Förderschulen.

Auch in Wissenschaft und Forschung hat der Landkreis ein breites Spektrum zu bieten - mehr als allgemein vielleicht bekannt. Neben dem Standort Garching der Technischen Universität München (TU) sowie Martinsried und Oberschleißheim für Teile der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU), gibt es die Universität der Bundeswehr. Zudem weist die Broschüre auf sechs Standorte der Max-Planck-Gesellschaft im Landkreis hin, das Helmholtz-Großforschungszentrum für Gesundheit und Umwelt in Oberschleißheim, den Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn/Taufkirchen sowie die Hochschule für angewandtes Management in Ismaning, wo auch die Hochschule für Gesundheit und Sport, Technik und Kunst angesiedelt ist.

Für ihre Statistikbroschüre haben die Mitarbeiter des Landratsamts Zahlen aus dem außerschulischen Bildungsbereich zusammengetragen. So wird deutlich, was die insgesamt elf Volkshochschulen im Kreis leisten, wie viel Zeit die Feuerwehren in die Ausbildung ihrer Einsatzkräfte stecken und welche Rolle die vielen Ehrenamtlichen und Vereine in einem modernen, urbanen und zugleich bodenständigen und heimatverbundenen Landkreis spielen.

Beide Jahrgänge von "Auf einen Blick" sind kostenlos im Landratsamt München erhältlich. Digital können die Broschüren auf der Website des Landkreises unter www.landkreis-muenchen.de/broschueren_und_ratgeber heruntergeladen werden. Gedruckte Exemplare können per E-Mail an die Pressestelle des Landratsamtes unter pressestelle@lra-m.bayern.de bestellt werden.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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