Öffentlicher Dienst:Zulage soll Fachkräfte anlocken

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Abstriche im Verwaltungsapparat des Landratsamtes haben das Loch im Haushalt des Landkreises München verkleinert, ein Konsens über das Zahlenwerk ist aber noch nicht in Sicht. (Foto: Claus Schunk)

Beschäftigte des Landkreises München sollen für bestimmte Tätigkeiten bis zu 200 Euro pro Monat mehr verdienen.

Von Stefan Galler, Landkreis München

Der Landkreis München will dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken und durch finanzielle Anreize als Arbeitgeber attraktiver werden. Gleichzeitig sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Umstellung des Fahrtkostenzuschusses zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegt werden.

Um die starren Vergütungsstrukturen im öffentlichen Dienst zu umgehen, wird es nach einem Beschluss des Kreisausschusses künftig für einzelne besonders gefragte Tätigkeitsbereiche im Landratsamt eine Arbeitsmarktzulage geben. Das gilt insbesondere für jene Jobs, in denen man häufig in direktem Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern ist, da diese als besonders fordernd eingestuft werden. Mitarbeiter, die "hoheitliche Aufgaben" wahrnehmen, also insbesondere finanzielle Hilfeleistungen gewähren, sollen ebenfalls von dieser Zulage profitieren. Und auch jene Bereiche, bei denen die Gewinnung von neuem Personal oder der Erhalt der aktuellen Belegschaft besonders schwierig ist, werden künftig finanziell aufgewertet. Die Zulage beträgt je nach Besoldung 100, 150 oder 200 Euro im Monat und soll vorerst in den Jahren 2023 bis 2026 bezahlt werden. Insgesamt rechnet die Kreisverwaltung mit Mehrkosten von 320 000 Euro jährlich.

Statt des Kilometergeldes gibt es künftig nur noch das 49-Euro-Ticket

Der Kreisausschuss billigte diese Maßnahme ebenso einstimmig wie die Verlängerung eines Fahrtkostenzuschusses für Tarifbeschäftigte, Beamte und Nachwuchskräfte, die am 31. Dezember ausgelaufen wäre. Allerdings wird diese Unterstützung künftig umgestellt: So soll nicht mehr wie bisher auch die Pkw-Nutzung der Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeitsstelle mit 0,18 Euro pro Kilometer vergütet werden, sondern lediglich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu wird den Angestellten auf Antrag das 49-Euro-Ticket erstattet, dessen Einführung sich laut Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen wohl bis zum 1. Mai 2023 verzögern wird. Bis dahin sollen die alten Zuschussregeln ihre Gültigkeit behalten.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Christoph Nadler begrüßt die Umstellung und den Wegfall des Kilometergeldes für Autofahrer: "Solche Zuschüsse sind immer auch ein gutes Steuerungsmittel, etwa um die Leute von der Straße auf die Schiene zu bekommen." Dagegen hatte sich die SPD dafür ausgesprochen, den Pkw-Zuschuss weiterhin zu bezahlen: "Es gibt Konstellationen, in denen Menschen das brauchen, etwa wenn sie ihre Kinder in Krippe und Kindergarten in unterschiedliche Richtungen bringen müssen", sagte Fraktionschef und Kreisvorsitzender Florian Schardt. Man müsse den Angestellten die Wahl lassen, "wenn sie mit dem MVV nicht weiterkommen", so Schardt.

Zwar stimmten auch Freie Wähler und FDP für diese Option, doch mit den Stimmen von CSU und Grünen lehnte der Kreisausschuss eine Unterstützung von Autofahrten der Landkreis-Bediensteten nach Einführung des 49-Euro-Tickets ab. Für die Variante ohne Pkw-Zuschuss sprachen sich anschließend alle Kreisräte aus. Landrat Christoph Göbel (CSU) rechnet mit niedrigeren Ausgaben als bisher - derzeit beläuft sich der Gesamtaufwand für diese freiwillige Leistung für die eigenen Mitarbeiter auf 766 000 Euro im Jahr.

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